Von Bananen, die mehr sind als guter Geschmack

Jährlich genießen wir im Durchschnitt rund 12 Kilogramm Bananen. Nach dem Apfel ist die Banane die beliebteste Frucht in Deutschland. Der Bananenanbau ist für die Produzentenländer aber Fluch und Segen zugleich.

Im konventionellen Anbau wird durch den massiven Einsatz von Pestiziden Mensch und Natur großer Schaden zugefügt. Dass es auch anders geht, zeigen unsere Produzent*innen in der Dominikanischen Republik und Kolumbien. Unsere Reise geht heute zunächst einmal in die Dominikanische Republik, wo die Erzeugergemeinschaft Milagros seit 2007 Demeter-Bananen produziert. Zur Gemeinschaft gehören Bananenanbauer aus dem Umfeld der Stadt Mao. Bereits 1997 hat die Kooperative in Partnerschaft mit dem Handelspartner Biotropic begonnen, ihre Plantagen auf Bio umzustellen. Seither konnte die Kooperative für ihre Mitglieder und den Erhalt ihres Lebensraums viel bewirken: So wurden Bewässerungssysteme angelegt und eine Hochwasserschutzschleuse gebaut. Zudem wurden Kabelbahnen zum Bananentransport verlegt. Die 20 bis 35 kg schweren Bananenstauden werden angehängt und zur Weiterverarbeitung transportiert, was den Plantagenarbeiter*innen das mühsame Tragen auf der Schulter erspart.

Nachhaltigkeit und Fairness

Auch in Sachen Abfallvermeidung ist in den letzten Jahren viel passiert. Die auf den Plantagen verwendeten Plastiktüten und alles weitere Plastik werden auf den Fincas gesammelt und gepresst, und dann an ein kooperierendes Unternehmen übergeben, das daraus Plastikpaletten herstellt. Weiter wurde eine „Mehrwegverpackung für Bananen“ eingeführt. Nach einem Jahr Erprobung werden die Bio-Bananen nun in Mehrwegkisten verpackt, gereift und ausgeliefert. Mit diesem Schritt wird nicht nur der Verpackungsmüll reduziert, sondern gleichzeitig die Qualität der Banane geschützt.

Eine Klappsteige ist über 40-mal verwendbar, wodurch Rohmaterial von 40 Pappkartons eingespart wird. D. h. im Jahr müssen ca. 200.000 Kartons nicht produziert werden, was Ressourcen, Wälder und somit die Umwelt schont. Außerdem garantiert Biotropic der Erzeugergemeinschaft faire Preise. Hinzu kommt noch eine Fairtrade-Prämie. Dieses Geld wird gemeinschaftlich verwaltet und z. B. in Duschen und Toilettenhäuschen investiert.

Innovativ in die Zukunft

Nun noch ein kleiner Abstecher nach Kolumbien. Dort werden Demeter-Bio-Bananen unter der Marke bioladen produziert. 2012 haben Victoria und Louis Dominique auf Bio umgestellt, aber für ihr damals 7-jähriges Kind war das nicht genug: „Papa, was ihr macht, ist nicht biologisch! Überall gibt es Plastik.“ Das war der Impuls, um sich auf den Weg zur plastikfreien Produktion zu machen. Denn zum Schutz der Bananen ist es notwendig, diese zu umhüllen. Früher wurde dafür Plastik verwendet – das schützt vor Insekten, speichert in kühlen Nächten die Wärme und vermeidet Brandflecken durch zu starke Sonneneinstrahlung.

Nach Jahren des Experimentierens haben sie ihr System komplett umgestellt: Wo früher Plastiktüten zum Schutz über die Fruchtstände gezogen wurde oder die Stauden mit Schaumstoff voneinander separiert wurden, damit sie sich nicht gegenseitig beschädigen, wird heute Papier verwendet. Nach einer langen Versuchsreihe ist die Umstellung gelungen. Die Stauden werden jetzt mit einem eigens dafür entwickelten Papierzuschnitt eingehüllt. Pro Hektar und Jahr spart das Projekt auf diese Weise rund 825 Kilogramm Plastik. Nun gilt es, das Gelernte auch an andere Betriebe weiterzugeben und so den Bio-Bananenanbau noch ökologischer zu gestalten.

Solche Innovationen gilt es zu vervielfältigen und damit zu zeigen, dass Wirtschaftlichkeit, Fortschritt und das Wohl von Mensch und Natur nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen.

Freier Autor: Frank Braun