Köstliches Österreich – in Sachen Bio die Nr. 1 in Europa

Österreichs eng mit dem Vielvölkerstaat der Habsburger-Monarchie verknüpfte Geschichte spiegelt sich in seiner großen kulturellen und kulinarischen Vielfalt wider. Jede Region hat ihre spezifischen Bräuche, Traditionen, Lieder, Geschichten und eben auch regionalen Spezialitäten.

Ganz nebenbei mischt Österreich bei Bio in der Weltspitze mit. Wir laden Sie zu einem kulinarischen Streifzug durch unser Nachbarland ein. Die Küche Österreichs ist viel mehr als Kaiserschmarrn, Tafelspitz, Strudel, Sachertorte und Wiener Schnitzel. Sie ist geprägt durch die Einflüsse der österreichisch-ungarischen Vielvölker-Monarchie. So treffen sich hier, je nach Bundesland, kulinarische Einflüsse aus Böhmen, Mähren, Ungarn, Norditalien und Kroatien, aus der sich die Vielfalt österreichischer Kochtradition schöpft.

Feines Kürbiskernöl

So laden in der Steiermark die Buschenschenken dazu ein, lokale Weinspezialitäten, wie den Schilcher, zusammen mit Kren oder mit Kürbiskernöl verfeinerten Speisen zu genießen. Kürbiskernöl aus der Steiermark ist ohnehin ein Exportschlager und beliebt bei Feinschmeckern. Es wird mit den Kernen der gelb-orangen „Plutzern“, wie die Kürbisse umgangssprachlich auch genannt werden, hergestellt. Das nussige, dickflüssige Öl ist in Farbe und Geschmack einzigartig. Allerdings ist die Produktion sehr aufwendig: Um einen Liter Kürbiskernöl zu produzieren, werden 2,5 bis 3 Kilogramm getrocknete und geröstete Kerne benötigt. Das sind in Summe 30 bis 40 Kürbisse. Es ist naheliegend, dass die Speisekarten der Region auch eine Vielzahl an leckeren Kürbisgerichten bieten.

Aromatischer Veltliner

In Sachen Wein ist der Grüne Veltliner die wichtigste autochthone (einheimische) Rebsorte in Österreich. Außerhalb des Landes ist diese Rebsorte kaum verbreitet. Bereits seit dem 16. Jahrhundert wird sie vor allem in Niederösterreich angebaut. Grüner Veltliner ist eine natürliche Kreuzung von „Traminer“, einer sehr hochwertigen Rebsorte, und „St. Georg“, einer alten Weißweinsorte aus Österreich, die dem Wein seine charakteristische grüne Färbung geben. Es ist ein vielseitiger Wein mit intensivem Bouquet und einer herrlichen Frische. Typisch sind Aromen von weißem Pfeffer und Tabak.

Herzhafte Jausen

Rustikal und lecker ist die Brettljause als Zwischenmahlzeit auf der Hütte oder in einer Buschenschenke. Die kleine Mahlzeit auf dem Brett ist eine kalte Brotzeit, die je nach Region mit lokalen Wurst- und Käse-Spezialitäten, Griebenschmalz etc. serviert wird. Das Wort Jause hat seinen Ursprung im Slowenischen. Južina ist das Mittagessen bzw. mala južina die Zwischenmahlzeit, woraus in Österreich die Jause wurde. Zur Jause passt auch der Kärntner Sennerkäse. Sein vollmundig-würziges Geschmackserlebnis verdankt dieser aromatische Käse der vielfach ausgezeichneten Kärtnermilch, die von sich behauptet, die weltbeste Rohmilch zu sein. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass es in Kärnten wohl die weltweit strengsten Rohmilchkriterien, verbunden mit laufenden Qualitätskontrollen gibt.

Erfolgreicher Bio-Pionier

Überhaupt punktet Österreich in Sachen Landwirtschaft und Bio. Die ökologische Landwirtschaft ist in der Alpenrepublik eine Erfolgsgeschichte. So gibt es laut des Statistik- Portals „Statista“ 24.500 Bio-Betriebe. Das entspricht einem Anteil an allen landwirtschaftlichen Betrieben von etwa 23 Prozent. Die Alpenrepublik bewirtschaftet mehr als ein Viertel seiner Agrarflächen ökologisch und ist damit EU-weit Spitzenreiter. Im Vergleich: In Deutschland werden etwas mehr als 10 Prozent der Agrarflächen ökologisch bewirtschaftet. Mit seiner „Zukunftsstrategie Bio-Landwirtschaft 2030“ will die Alpenrepublik diese Erfolgsgeschichte fortsetzen und so den Bio-Anteil weiter verbessern. Schon jetzt liegt Österreich beim Bio-Anteil am Lebensmittelmarkt weltweit an dritter und beim Pro-Kopf-Verbrauch von Bio-Lebensmitteln an vierter Stelle. Es zeigt, dass für Bio auch in Deutschland noch einiges möglich ist.

Freier Autor: Frank Braun