Besser statt mehr

Für Jahrzehnte war Wachstum das Fundament unseres „Wirtschaftswunders“. Längst aber hat uns die Idee des endlosen Wachstums Grenzen überschreiten lassen, die zu ökologischen und sozialen Verwerfungen führen. Der Klimawandel, die Überfischung der Meere oder die Abholzung unserer Wälder sind nur einige der Symptome, die uns zeigen, dass es so nicht weitergehen kann.

Wir brauchen eine neue Idee von Wirtschaft, die allen Lebewesen auf diesem Planeten und auch zukünftigen Generationen Platz für ein würdevolles Leben lässt. Doch noch immer tun viele in politischer und wirtschaftlicher Verantwortung so, als ob ein „weiter so“ eine Option wäre. Dabei gibt es eine Vielzahl von Beispielen, wie dieser Umbau gehen könnte. Besser statt mehr, so könnte man das neue Credo für ein nachhaltiges Wirtschaften beschreiben. Das hat eine Reihe von verschiedenen Aspekten.

Mal könnte es heißen Dinge anders zu machen, mal Dinge zu optimieren und in einigen Fällen könnte es auch bedeuten Dinge zu reduzieren. Die Lösungsansätze, die uns Alternativen zu altbewährten Mustern aufzeigen, sind vielfältig. Sei es der globale Ausbau des Energienetzes auf regenerative Energien, den wir mit einem Umstieg auf Ökostrom mit befördern können oder der Umstieg auf eine ökologische und faire Landwirtschaft, den wir mit dem Kauf von Bio- und Fairtrade-Produkten unterstützen können.

Sie als ebl-Leser*in wissen ohnehin längst, dass wir beim Einkauf mittlerweile eigentlich in allen Lebensbereichen öko-faire Alternativen haben. Anders könnte aber auch heißen, wieder mehr auf regionale Wirtschaftskreisläufe zu setzen. ebl-naturkost ist hier ein gutes Beispiel. Rund ein Drittel der Produkte kommen aus der ebl-Region, bei Produkten aus der eigenen ebl-Metzgerei sind es gar 100 %. Diese Produkte wurden im Umkreis von 150 Kilometern um die ebl-Zentrale in Fürth produziert.

Auch im Bereich der Mobilität haben wir eine Vielzahl von Möglichkeiten im Dreiklang von „besser“, „anders“ und „weniger“ einen großen Beitrag für Klima und Umwelt zu leisten. „Besser“ könnte hier z.B. heißen kleinere, spritsparende oder gar E-Fahrzeuge zu nutzen. „Anders“ könnte z.B. heißen, dass wir unsere Einkäufe autofrei erledigen. Und Sie können mit Ihrer oekobonus-App sogar einen kleinen Beitrag dazu leisten.

Vermehren durch teilen

Mit Ihren Punkten bzw. Bees aus dem oekobonus-Programm können Sie das Projekt „Lastenrade für Alle“ von Bluepingu e.V. unterstützen. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie die Anschaffung eines weiteren kostenlosen Lastenrades in der Region, das auch Sie dann für Ihre Einkäufe nutzen könnten. Schon jetzt gibt es 8 Lastenräder zur kostenlosen Leihe im Großraum Nürnberg. Freie Lastenräder stehen für die Idee der Gemeingüter in Privatbesitz. Auch so eine Idee des anders Denkens und Wirtschaftens. Gemeingüter wollen die gemeinschaftliche Nutzung und Verantwortung von Ressourcen statt exklusivem Eigentum befördern. Solche Gemeingüter gibt es mittlerweile in vielen Lebensbereichen, das Motto ist hier „Vermehren durch Teilen“.

Weitergedacht geht es also darum, Eigentum, das wir wenig oder gar nicht mehr nutzen, anderen zur Verfügung zu stellen, zu tauschen oder zu verschenken. Das funktioniert in allen Lebensbereichen. Es werden Autos geteilt, Werkzeuge verliehen, Bücher und Filme in öffentlichen Teil- und Tauschstationen weitergegeben. Wir alle können solche Gemeingüter schaffen, indem wir Dinge, die wir bei weitem nicht täglich benutzen, mit Freunden, Nachbarn oder gar der Allgemeinheit teilen. So kann ein weniger an Dingen im eigenen Haus durchaus bereichernd sein. Wir haben wieder mehr Platz, sparen dabei sogar noch Geld und sorgen für weniger Konsum und weniger Müll.

Ich könnte noch seitenweise über Möglichkeiten schreiben, wie wir alle dazu beitragen können, unsere Welt wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen. Kaum etwas davon würde wirklich einen Verlust an Glück oder Lebensqualität bedeuten, ganz im Gegenteil, es könnte uns an vielen Stellen Geld sparen und vielleicht auch befreiend wirken, wenn wir uns diesem Karussell des „höher, schneller, weiter“ entziehen würden.

Herzlich grüßt

Frank Braun (freier Autor)