Die Alufolie – praktisch, vielseitig, billig, aber….

Es gibt Erfindungen, die sind richtig praktisch, vielseitig einsetzbar und noch nicht einmal teuer. Die Alufolie ist so eine Erfindung. Sie schützt die Ofenkartoffel vor dem Feuer, umhüllt die warme Leberkäs-Semmel, sorgt für unverbranntes Grillgut und hält das Pausenbrot frisch. So ist die Alufolie zum Standardartikel in vielen Haushalten geworden. Aber bei genauerer Betrachtung ist da leider mehr Schein als Sein und billig ist die Alufolie nur auf den ersten Blick. Denn Mensch und Umwelt zahlen einen hohen Preis.

Das silbrig-weiße Aluminium ist gut formbar und extrem leicht. Das macht Aluminium zu einem idealen Werkstoff z.B. bei der Fahrzeugkonstruktion, am Bau und eben auch für die Alufolie, Getränkedosen oder Kaffeekapseln. Die Nachfrage ist entsprechend hoch und steigt Jahr für Jahr weiter. Aluminium wird aus Bauxit gewonnen, ein Aluminiumerz. Für dieses sind Australien, China, Guinea, Brasilien und Indonesien die Top 5 Produzentenländer. Bauxit wird im Tagebau gewonnen, d.h. es werden mit schwerem Gerät die Erdschichten über der Lagerstätte abgetragen und so das Land verwüstet. Leider liegen in zwei der großen Produzentenländer (Brasilien und Guinea) die Lagerstätten vorwiegend im Regenwald und so werden diese, für unser Klima so wichtigen Ökosysteme, mit dem Abbau unwiederbringlich zerstört. Aber das ist nur der Anfang einer langen Fehlerkette. Es geht bei der Verarbeitung weiter.

Wie wird Aluminium produziert?

Bei der Herstellung von Aluminium entsteht als Restprodukt giftiger Rotschlamm. Um eine Tonne Aluminium zu produzieren, fallen als „Nebenwirkung“ rund vier Tonnen giftiger Rotschlamm an. Dieser wird meist in offenen Auffangbecken gelagert. Durch Lecks oder Dammbrüche gelangt der giftige Schlamm regelmäßig in die Umwelt und vergiftet Mensch und Natur.

Zudem benötigt die Produktion von Aluminium viel Energie. Für eine Tonne Aluminium werden rund 15 Megawatt-Stunden Strom verbraucht. Das ist die Menge, die ein durchschnittlicher Zweipersonen-Haushalt in fünf Jahren verbraucht! Um diesem Energiehunger zu stillen, wurden in Brasilien riesige Wasserkraftwerke errichtet, mit gravierenden Folgen für die dort lebende indigene Bevölkerung.

Doch auch für unsere Gesundheit kann Aluminium bedenklich sein. Ab welcher Dosis Aluminium im Körper schädlich ist, ist umstritten. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit liegt der tolerierbare wöchentliche Einnahmewert bei 1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Eines ist jedoch unstrittig: Je weniger Aluminium wir aufnehmen desto besser.

Reduce – Reuse – Recycle

Auch für Alufolie gilt der bewährte Dreiklang „Reduzieren – Wiederverwenden – Recyceln“. Gerade dort, wo Aluminium direkt mit unseren Lebensmitteln in Kontakt kommt, also in der Küche, auf dem Grill, etc. sollten wir die vielfältigen Alternativen nutzen. Statt dem Alu-Einweggrill können Sie wiederverwendbare Grillschalen nutzen. Um Gemüse oder Käse im Ofen zu garen ist auch eine Auflaufform aus Glas oder Keramik bestens geeignet. Und Ofenkartoffeln gelingen auch auf dem Backblech ganz ohne Alufolie bestens. Statt der Alufolie bieten sich, je nach Anwendungsfall, auch Butterbrotpapier, Dosen oder Bienenwachstüchern als prima Alternativen zum Abdecken und Einwickeln an. Wenn Sie dann doch mal zu Alufolie greifen, nutzen Sie am besten recycelte Alufolie. Das ist immer noch die zweitbeste Alternative zu den oben genannten Produkten, aber immerhin wird hierfür kein neues Bauxit benötigt und auch der Energieaufwand fürs Recycling ist deutlich geringer.

Ganz auf die Alufolie verzichten sollten Sie in jeden Fall bei säure- oder salzhaltigen Produkten wie Rhabarber, Tomaten, Salzhering, Schafskäse oder Zitrone etc. Denn je länger diese Lebensmittel mit Alufolie in Kontakt sind, umso mehr gesundheitsschädliche Aluminium-Ionen können sich lösen und auf die Lebensmittel übergehen.

Fazit: Aluminium ist zu wertvoll, um als Wegwerfprodukt genutzt zu werden. Für Alufolie gibt es eine Vielzahl von ebenso einfach verwendbaren Alternativen. Im Grundsatz kann Alufolie gut recycelt werden. Ist die Alufolie jedoch stark verschmutzt, gehört sie in den Restmüll.

 

Freier Autor: Frank Braun