40 Jahre Bund Naturkost Naturwaren e. V. – happy birthday, BNN!
Mit Bio Zukunft gestalten – das verbindet die Bio-Unternehmen im Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e. V. von Anfang an. In diesem Jahr feiert der BNN sein 40-jähriges Bestehen und blickt damit auf vier Jahrzehnte seines erfolgreichen Engagements für eine nachhaltige ökologische Umgestaltung der Lebensmittelwirtschaft in Deutschland zurück.
Vor 40 Jahren haben sich Bio-Pioniere im Verband zusammengeschlossen mit dem Ziel, „anders“ zu wirtschaften, der Umweltzerstörung entgegenzuwirken und sich für eine gesündere Ernährung einzusetzen. Naturnah erzeugt, möglichst frei von Pestiziden und auch möglichst wenig verarbeitet, ohne unnötige Zusatzstoffe. Das galt und gilt nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für Putzmittel, Waschmittel, Zahnpasta und Kosmetika.
Mit rund 200 Mitgliedsunternehmen ist der BNN ein starkes Netzwerk der Bio-Wirtschaft. Unternehmen aus Herstellung und Großhandel, dem Import sowie dem selbstständigen und filialisierten Einzelhandel haben sich hier zu einer von gemeinsamen Werten und Zielen getragenen Gemeinschaft zusammengeschlossen. Sie setzen sich ein für Ökologie, Nachhaltigkeit, Demokratie und beste Qualität von ökologischen Lebensmitteln und Waren.
Über die Weiterentwicklung von Qualitätsstandards für Bio-Lebensmittel und Naturwaren hinaus berät und informiert der BNN seine Mitgliedsunternehmen zu Themen der Qualitätssicherung, begleitet Gesetzgebungsverfahren und erarbeitet Fachpositionen, beispielsweise zur Gentechnik-Freiheit oder Befürwortung des Planet-Score anstelle des Nutri-Score. Dafür engagiert sich der Verband zusätzlich in fachpolitischen Gremien auf nationaler und europäischer Ebene.
Die Sortimentsrichtlinien
Damit Kund*innen bei ihrem täglichen Einkauf im Bio-Fachgeschäft darauf vertrauen können, ausschließlich Bio-Produkte und Naturwaren in hoher Qualität und Nachhaltigkeit
angeboten zu bekommen, haben die Einzelhändler*innen im BNN mit den Sortimentsrichtlinien (SRL) einen überprüfbaren Qualitätsstandard gesetzt. Seit 1989 bietet das Regelwerk die höchsten Qualitätsmaßstäbe im Facheinzelhandel. Dabei gehen die Sortimentsrichtlinien in vielen Bereichen über die Basis-Anforderungen der EU-Öko-Verordnung hinaus und umfassen weitere Sortimente, die bislang nicht durch das EU-Öko-Recht definiert sind, wie Fisch und Meeresfrüchte aus Wildfang, Erzeugnisse der Jagd, Nahrungsergänzungsmittel und Naturkosmetik sowie ökologische Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel. Bio-Fachgeschäfte im BNN – und seit 2015 auch die des Naturkost Süd e. V. – verpflichten sich, ihr Sortiment an den SRL auszurichten und alle zwei Jahre von unabhängigen und qualifizierten Kontrollstellen prüfen zu lassen.
Zur Einhaltung sowie der Kontrolle der Sortimentsrichtlinien haben wir uns bei ebl von Anfang an gerne verpflichtet, weil sie gelebter Ausdruck der hohen Ansprüche, Prinzipien und Werte der Naturkostbranche sind.
Das BNN-Monitoring
Bio-Lebensmittel im Naturkostfachhandel stehen für höchste Qualität und den Verzicht auf Pestizide. Um diese besondere Qualität von Obst und Gemüse im Naturkosthandel zu gewährleisten, haben sich 2003 rund 30 Großhandels- und Importunternehmen der Naturkostbranche im BNN-Monitoring zusammengeschlossen, um unternehmensübergreifende und koordinierte Pestizidanalysen durchführen zu lassen. Den Bereich der länger haltbaren Produkte untersucht zusätzlich seit 2010 das BNN-Monitoring Trockensortiment.
Das BNN-Monitoring für Obst und Gemüse setzt seit 20 Jahren Maßstäbe auch über die Naturkostbranche hinaus. Viele Lebensmittelunternehmen verwenden dieses System ganz oder teilweise für ihr eigenes Qualitätsmanagement von Bio-Produkten. Der BNN-Orientierungswert besagt, dass jeder Rückstandsnachweis eines Pestizids oberhalb von 0,01 Milligramm pro Kilogramm – das ist die gängige Nachweisgrenze der Labore und der Grenzwert für Babynahrung – eine ausführliche Ursachenrecherche auslöst. Zusätzlich wird die gesamte Handelskette – von der Erzeugung bis zum Einzelhandel – unterrichtet, ebenso die zuständigen Öko-Kontrollstellen. So können Schwachstellen in Anbau, Lagerung und Transport von Bio-Lebensmitteln entdeckt und abgestellt werden. Mittlerweile umfasst der gemeinsame Datenpool des Monitorings rund 13.000 Probenergebnisse von Obst, Gemüse, Nüssen, Ölen etc. Der Orientierungswert ist verbindlich für alle BNN-Mitgliedsunternehmen, gilt jedoch tatsächlich für alle Produkte, die im Naturkosthandel erhältlich sind, und wird mittlerweile auch von führenden Analytiklaboren und staatlichen Untersuchungsämtern genutzt.
Doch die Forderungen von BNN-Geschäftsführerin Kathrin Jäckel gehen auch hier einen Schritt weiter und bleiben nicht bei bereits Erreichtem stehen: „Das Obst- und Gemüse-Monitoring für Bio-Produkte im Fachhandel ist bislang einzigartig. Im konventionellen Handel sucht man Vergleichbares vergeblich. Angesichts von mehr als 40.000 Tonnen Pestiziden, die Jahr für Jahr in die Umwelt gebracht werden, halten wir auch auf politischer Ebene die Einführung eines staatlichen Ökomonitorings zu pestiziden Wirkstoffen für dringend geboten.“
Zusammen mit allen BNN-Mitgliedern und unserem Branchen-Verband schauen auch wir nach vorn und stellen gerade aktiv die Weichen für die Zukunft der Bio-Wirtschaft. Das geht weit über Bio hinaus und schließt unsere Verantwortung für nachhaltiges Wirtschaften und künftige Generationen mit ein. Lasst uns gemeinsam die Zukunft gestalten – jetzt!
Autoren: BNN e. V. / ebl-Redaktion