Zukunftsweine – bereit für die Re(b)volution

Wein verbindet Freude, Kultur und Natur auf einzigartige Weise. Doch die Klimakrise ist auch in den Weinbergen längst spürbar und die Winzer*innen suchen Wege, die Weinwelt noch nachhaltiger zu gestalten, um die gemeinsamen Klimaziele zu erreichen. Die neue Initiative „Zukunftsweine“ packt das Problem sprichwörtlich direkt bei den Wurzeln.

Nicht weniger als „ein Feuerwerk auslösen“ wollen die beiden rheinhessischen Winzerinnen Eva Vollmer und Hanneke Schönhals mit ihrer noch ganz jungen Bewegung „Zukunftsweine“. Mit neuen, widerstandsfähigen Rebsorten setzen sie sich für einen nachhaltigen und zukunftsfesten Weinbau im 21. Jahrhundert ein: „Wir wollen eine lebenswerte und leckere Zukunft. Dazu braucht es auch eine Veränderung der Weinwelt – und zwar jetzt. Wir warten nicht auf die Politik, sondern gehen als gutes Beispiel voran. Klar lieben wir auch Riesling, Burgunder und Co., aber wir müssen insbesondere die Auswirkungen der Pflanzenschutzmaßnahmen in den Weinbergen drastisch reduzieren. Und wir sind überzeugt, dass dies am besten über pilzwiderstandsfähige Rebsorten geht, deren Anteil an der deutschen Rebfläche aktuell bei nicht mal 3 % liegt.

Klimaschutz mit Zukunftsreben

Doch was ist da im Weinberg eigentlich los und warum brauchen wir eine „Re(b)volution“? Klassische weltbekannte und beliebte Rebsorten wie Riesling und Co. haben seit jeher ein riesengroßes Problem: Sie sind den rauen Umwelteinflüssen gnadenlos ausgeliefert und brauchen die schützenden Hände der Winzer*innen, um gesunde Früchte zu tragen. Denn die Trauben sind sehr anfällig für Pilzkrankheiten wie z. B. Mehltau. Auch im Bio-Weinbau ist der Pflanzenschutz deshalb unverzichtbar. Und die regelmäßigen Traktorfahrten im Weinberg summieren sich natürlich auch auf dem CO2-Konto des Weines.

Hier kommen die Zukunftsweine ins Spiel: Sie sind gemacht aus neuen Rebsorten, gekreuzt aus einer wilden, kraftvollen Rebe mit hoher Widerstandsfähigkeit und einer Kulturrebe für tollen Geschmack. Die Fachwelt nennt diese pilzwiderstandsfähigen Rebsorten „PIWIs“, wir sagen jetzt Zukunftsweine dazu: gemeint sind damit Neuzüchtungen, die weitgehend resistent gegen die wichtigsten in Europa vorkommenden Pilze sind. Da sie außerdem unempfindlich gegenüber klimatischen Schwankungen sind, scheinen die PIWIs in der Tat zukunftsweisend zu sein.
Die Entwicklung einer neuen Rebsorte kann mitunter einige Jahrzehnte dauern. Obwohl PIWIs seit etwa 20 Jahren gezüchtet werden, sind viele Sorten noch unbekannt. Von Regent oder Cabernet Blanc hat man als Weinkenner*in vermutlich schon einmal gehört, weniger geläufig sind z. B. die Sorten Solaris oder Helios. Durch ihre vielfältigen Aromen stehen sie den bisher bekannten Rebsorten in Qualität und Genuss allerdings in nichts nach.

Jede gepflanzte Zukunftsrebe trägt zur Rettung des Weinbaus bei, indem sie die Launen der Natur an ihrer tatsächlich dickeren Schale abprallen lässt und damit eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich bringt:
• bis zu 80 % weniger Pflanzenschutzmittel und Traktorfahrten
• weniger verdichteter und dadurch fruchtbarer, lebendiger Boden
• Verbesserung der CO2-Bilanz im Weinbau durch Energieeinsparungen
• allgemeine Umweltentlastung, saubereres Grundwasser

Gemeinsam Wein genießen und Zukunft gestalten

Die Initiative Zukunftsweine bietet allen die Chance, eine schnelle und wirksame Veränderung hin zu umweltverträglicherem Weinbau zu erzielen: Jede*r ist eingeladen, Teil der Bewegung zu sein und damit ihren/seinen Beitrag für eine klimafreundliche Zukunft zu leisten. Alle Infos zur Bewegung und zum Mitmachen finden Zukunftswinzer*innen, Händler*innen und Weingenießer*innen unter www.zukunftsweine.de.

Zukunftsweine bei ebl

Einer, der sich mit Zukunftsweinen bestens auskennt und schon ganz früh darauf setzte, ist unser Nordheimer Winzer und Bio-Pionier Manfred Rothe: Er stellte bereits 1980 auf ökologischen Weinbau um und sein Helios-Weinberg war der erste mit dieser Sorte in ganz Deutschland. Das Geheimnis seiner hervorragenden Weine: Die Rebstöcke seiner Weinberge, die an den Hängen entlang der Mainschleife liegen, sind 25, 30 oder manche sogar 40 Jahre alt. Voller Freude und Überzeugung hat sich der Bioland-Winzer der Bewegung Zukunftsweine angeschlossen, die ihn jetzt ganz aktuell darin bestätigt, wie er schon seit Jahrzehnten wirtschaftet – umweltschonend, nachhaltig, ökologisch und künftige Generationen immer im Blick.

In Ihren ebl-Märkten erhalten Sie ab sofort seinen Zukunftswein „Helios & Muscaris„: Ein erfrischender Sommerwein mit feiner Säure und Aromen von Muskat, weißen Blüten und Zitrone – oder wie Manfred Rothe gern sagt: einfach drinky! Im September gesellt sich als weiterer Zukunftswein vom Weingut Rothe noch der „Regent & Pinotin“ hinzu – darauf können sich alle Rotweingenießer*innen besonders freuen!

Autorin: Christine Fröhlen (ebl-Redaktion)