Rapunzel – ebl-Partner im Portrait

Im Gespräch erzählten Joseph Wilhelm, Gründer und Geschäftsführer von Rapunzel, und sein Sohn Leonhard Wilhelm, seit Anfang 2019 mit in der Geschäftsleitung, wie alles begann – und welche Visionen die neue Generation für die Zukunft hat.

Joseph, wie habt Ihr – Du und Gerhard – Euch eigentlich kennengelernt?

Joseph Wilhelm: Mit ebl-Gründer Gerhard Bickel verbindet Rapunzel eine sehr lange Geschichte. In den frühen 80er-Jahren kam er mit seinem damaligen Chef zu uns auf den Hof nach Kimratshofen, um uns zur Belieferung ihrer Supermarktkette zu gewinnen. Daraus wurde nichts, unter anderem wegen der  Firmenphilosophie. Einige Jahre später hat sich Gerhard Bickel dann als Bio-Lebensmittelkaufmann selbstständig gemacht. Seither ist er für Rapunzel ein geschätzter Partner – stark qualitätsorientiert, verlässlich und mit einer hohen Übereinstimmung mit unseren Werten. Besonders intensiviert wurde die freudvolle Zusammenarbeit auch durch gemeinsame Reisen zu Rapunzel Bauern und Lieferanten in verschiedenen Ursprungsländern.

Was war Dein wichtigster Beweggrund, Rapunzel zu gründen?

Joseph Wilhelm: Da war der innere Drang, mit echten Bio-Lebensmitteln einen Beitrag zur Gesundheit und zum Wohlergehen unserer Mitmenschen zu leisten. Natürlich war unser eigenes Wohlbefinden durch die veränderte, vegetarische Lebensweise ein Hochgefühl, das wir mit unseren Mitmenschen teilen wollten. Unser Anliegen war allerdings allumfassend: Wir wollten unsere Lebensumstände radikal verändern. Eine gesündere und gerechtere Welt war unsere große Vorstellung.

Rapunzel wirbt mit dem Spruch „We legalized Müsli“. Was steckt dahinter?

Joseph Wilhelm: Das Original Müsli war das erste Produkt von Rapunzel. Gesund sollte es sein und gut schmecken. Schon in unserer Augsburger Ladenzeit 1975 haben wir das Müsli von Hand gemischt und dann auf unserem Bauernhof in Pestenacker, noch vor dem Umzug ins Allgäu, in einer eigens dafür angeschafften Badewanne. Nüsse und Buchweizen wurden im Holzofen geröstet. Die Getreideflocken kamen von Bauern aus der Umgebung.

Leonhard Wilhelm: Auch wenn sich in der Verarbeitung sehr viel verändert und weiterentwickelt hat: Hochwertige Zutaten und eine schonende Verarbeitung sind uns weiterhin wichtig. Inzwischen haben wir zehn verschiedene Sorten Müsli und Frühstücksbreie. Das Original Müsli von Rapunzel ist nach wie vor das beliebteste Müsli. Rapunzel hat auch hier Pionierarbeit geleistet.

Und wie seid ihr auf die Idee gekommen, Nussmus herzustellen?

Joseph Wilhelm: 1978 hatten wir in einer Broschüre geschrieben: „Auf den Gedanken, Nussmus selber zu machen, sind wir gekommen, weil es dem Joseph so gut schmeckte.“ So fing es an. Und Nussmuse sind seither aus dem Rapunzel Produktsortiment nicht mehr wegzudenken.

Leonhard Wilhelm: Auch wenn ich heute das Firmengebäude betrete, strömt mir der Duft von frisch gerösteten Haselnüssen entgegen. Das finde ich immer wieder einfach fantastisch …

Inzwischen habt ihr rund 600 Rapunzel Produkte. Wisst ihr denn immer noch, wo die Zutaten herkommen?

Joseph Wilhelm: Ja, unbedingt. Die Grundidee ist seit über 40 Jahren dieselbe: kontrolliert biologische, naturbelassene und vegetarische Lebensmittel herzustellen – und zwar mit Rohwaren, die wir im direkten Kontakt beziehen. Wir kennen alle unsere Lieferanten. Als Bio-Pionier haben wir eigene Anbauprojekte in der Türkei und auf der ganzen Welt auf die Beine gestellt. Zum Beispiel unser Rapunzel Türkei-Projekt. 500 Bio-Bauern beliefern uns mit Nüssen und Früchten. Wir haben vor Ort sechs Agraringenieure angestellt, um die Bauern zu beraten und betreuen.

Und wie geht es mit Rapunzel in Zukunft weiter?

Joseph Wilhelm: Bei Rapunzel ist der Generationenwechsel schon im Gange. Wir werden nicht verkaufen. Aktuell arbeiten bereits drei von meinen fünf Kindern im Unternehmen.

Leonhard Wilhelm: Wir Kinder wollen langfristig das Unternehmen gemeinsam fortführen. In Legau werden wir zum Beispiel die Rapunzel Ölmühle ausbauen, wo wir auch heute schon Leinöl und Hanföl besonders schonend im OXYGUARD® Verfahren gewinnen.

Leonhard, wird sich die Rapunzel Philosophie mit deinem Einstieg in die Rapunzel Geschäftsführung ändern?

Leonhard Wilhelm: Aktuell nicht. Erst einmal geht es mir darum, achtsam und mit offenen Augen wahrzunehmen. Auf dieser Grundlage kann ich dann langfristig schauen, wo Veränderungspotenzial besteht. Auf jeden Fall zweifle ich nicht daran, eigene Fußspuren zu hinterlassen. Gleichzeitig freue ich mich, dass zwei meiner Schwestern mit mir an einem Strang ziehen, damit wir die Zukunft gemeinsam gestalten.

Autor/in: Rapunzel Naturkost GmbH