Mexikanische Gerichte voller Leidenschaft und Feuer

Die wenigsten waren schon dort, aber die meisten haben eine ganz genaue Vorstellung, was mexikanisches Essen ausmacht – durch Restaurantbesuche, Kochbücher, Kino & Co. Aber was genau ist eigentlich typisch mexikanisch?

Bei vielen Gerichten, die bei uns als typisch mexikanisch gelten, handelt es sich um Abwandlungen aus der Texanischen Küche (Tex-Mex-Küche). Die Vorlieben und Essgewohnheiten der südamerikanischen Nachbarn haben die dortige Esskultur stark beeinflusst, zugleich hat die Nähe zu Amerika auch dabei geholfen, die mexikanische Kochkultur in der ganzen Welt zu verbreiten. Auch in Deutschland gehört mexikanisches Essen mittlerweile zur kulinarischen Landschaft dazu – nicht nur in Form von Chili con Carne und Nachos.

Scharf muss sein!

Aromatisch-deftige Speisen, scharfe Saucen, viel Lebensfreude und trotzdem bodenständig – so könnte man die „echte“ mexikanische Küche charakterisieren. In mexikanischen Gerichten steckt Feuer und Leidenschaft. Man trifft sich gerne zum ausgedehnten gemeinsamen Speisen, oft bis in den späten Abend hinein. Die bunten Gerichte sind über den ganzen Tisch drapiert, es wird geteilt, gedippt und gerne (auch) mit den Händen gegessen. Nicht zu Unrecht wurde die bedeutende Kochkultur Mexikos von UNESCO als Kulturerbe anerkannt.

Die heute typische und unentbehrliche Tortilla aus Maismehl (übersetzt: kleiner Kuchen) wurde schon 1.500 v. Chr. gebacken. Neben dem Mais gehörten Bohnen und Kürbisse zu den Grundnahrungsmitteln sowie Chilis zum Würzen der Speisen. Auch Avocado, Tomate sowie verschiedene regionale Wildfleischsorten wurden zu schmackhaften Gerichten verarbeitet. Mit der Kolonialisierung durch die Spanier erweiterte sich der Speiseplan um Reis, Weizenmehl, Zucker, Fleisch (Schwein und Rind) und Milchprodukte, vor allem Käse. Während im Norden des Landes der spanische Einfluss deutlicher zu spüren ist, hat sich im Süden Mexikos die indigene Küche mit ihren aufregenden Aroma- und Gewürzkombinationen deutlicher erhalten. Mexiko ist die ursprüngliche Heimat der Paprikapflanze. Weltweit gibt es hier die größte Vielfalt, mit rund 90 Sorten. Da kaum ein mexikanisches Gericht ohne (scharfe) Chilis auskommt, ist das Land auch weltweit führend im Verbrauch. Die verschiedenen Chilisorten werden meist in Form von feurigen Saucen serviert. Über Enchiladas, Tacos, Fleischgerichten, zu Chips – eigentlich zu allem.

Rund, lecker und vielseitig

Ohne Tortillas geht in der mexikanischen Küche (fast) gar nichts. Im Gegensatz zur spanischen Tortilla handelt es sich nicht um ein Kartoffel-Omelette, sondern um ein dünnes Fladenbrot aus Maismehl oder Weizenmehl. Sie stellen die Grundlage für viele typische Gerichte, die es auch bis zu uns nach Deutschlang geschafft haben – als Beilage, gefaltet, gefüllt, eingerollt, gebacken oder als Chips. Tortillas gibt es in vielen Variationen: Als Quesadillos sind sie mit Käse belegt und ausgebacken. Reichhaltig gefüllt, gerollt und mit Sauce serviert heißen sie Enchiladas, zusammengefaltet Tacos. Tacos und gerollte Tortillas lassen sich gut ohne Besteck und unterwegs essen, weshalb es auch beliebte Snacks für zwischendurch sind. Zur Herstellung der knusprigen Tortilla-Chips werden Maistortillas in dreieckige Stücke geschnitten und frittiert. In Mexiko werden sie Totopos genannt und mit Guacamole und Salsa serviert. Überbacken mit Käse heißen sie Nachos.

Typisch mexikanisch?

Neben den bei uns bekannten Mexiko-Klassikern Enchiladas, Tacos, Guacamole etc. gibt es viele traditionelle Gerichte, die in Mexiko (fast) überall serviert werden und bei uns weniger Bekanntheit genießen, wie z. B. Chiles en nogada, mit Hackfleisch und Trockenfrüchten gefüllte grüne Paprika, die mit einer Sauce aus Walnüssen, Sahne und Granatapfelkernen übergossen wird, oder das mexikanische Nationalgericht Mole Poblano, eine heiße Chili-Schokoladensauce, die überall ein bisschen anders zubereitet wird. Die Kombination aus Zartbitterschokolade, verschiedenen Chilis, Nüssen, Zimt, Nelken und Anissamen versprechen ein Feuerwerk an Aromen.

Chili con Carne ist übrigens kein typisches mexikanisches Gericht, auch wenn es sofort mit der kulinarischen Landschaft Mexikos verbunden wird. Tatsächlich stammt der scharfe Hackfleischeintopf ursprünglich aus Texas und ist in Mexiko selbst kaum verbreitet. Mit den richtigen Zutaten, wie Chilis, Bohnen, Mais, Avocado, ausgesuchten Gewürzmischungen und natürlich Tortillas lassen sich ganz einfach und schnell Gerichte zaubern, die leidenschaftlichen und feurigen Genuss wie in Mexiko versprechen – beim Grillen, zu Hause am Esstisch oder unterwegs beim Picknicken. Probieren Sie es gleich aus mit unserer Rezeptidee für mexikanische Reispfanne.

Autorin: Friederike Tetiwa (ebl-Redaktion)