EU-Lieferkettengesetz

EU-Lieferkettengesetz: Abgeschwächte Variante für nachhaltigeres Handeln.

Unsere ebl-Märkte gehen längst über die geforderten Richtlinien hinaus.

Eine Welt ohne Kinderarbeit, mit fairen Löhnen und nachhaltiger Verpackung – den Weg zu diesem Wunschszenario sollte die neue Richtlinie der EU zu Lieferketten im Handel weiter ebnen.

Sie wird wohl tatsächlich dank der stärkeren Kontrolle zur Einhaltung von Menschenrechten das Leben vieler verbessern. Gleichwohl bringt sie nicht die ursprünglich gewünschten Optimierungen. Um von den Mitgliedstaaten Zustimmung zu erfahren, wurde das neue europäische Lieferkettengesetz in entscheidenden Punkten abgeschwächt. Es besagt im Kern: Große Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Jahresumsätzen von mehr als 450 Millionen Euro müssen sich stärker engagieren, die Arbeitssicherheit ihrer Zulieferer zu  gewährleisten und auch deren Bereitschaft prüfen, sich an Mindestlohn-Standards zu halten und keine Kinder zu beschäftigen. Das neue Lieferkettengesetz betrifft ebenfalls kleinere Unternehmen, da sie wiederum Nachweise über die Einhaltung von Standards als Zulieferer großer Unternehmen vorlegen müssen.

Wer gegen das neue Gesetz verstößt, kann auch von Gerichten der EU zu einem Schadensersatz verurteilt werden. Das neue europaweite Lieferkettengesetz wird somit ein gewisserFortschritt an einem der bedeutendsten Wirtschaftsstandorte weltweit sein. Die Umsetzung zieht sich allerdings noch etwas hin. Zwei Jahre haben die Mitgliedstaaten Zeit, die neue Regelung in nationales Recht umzuwandeln.

In Zukunft müssen Unternehmen also prüfen, ob bei ihren Lieferanten Menschenrechte eingehalten werden. In der Bio-Branche hat man sich zu verbindlichen Standards schon von Anfang an und vor einigen Jahrzehnten Gedanken gemacht und sind wie so oft unserer Zeit auch hier weit voraus. Denn ökologisches Handeln, ein menschliches Miteinander und faires Wirtschaften gehören in unserer Überzeugung untrennbar zusammen. Konkrete  Beispiele dafür sind das bereits seit 1992 bestehende HAND IN HAND-Programm vom Hersteller Rapunzel oder das internationale „We-Care-Siegel“. Wer damit ausgezeichnet werden möchte, muss insgesamt 164  Kriterien aus den vier Handlungsfeldern Lieferketten, Unternehmensführung, Umweltmanagement und Mitarbeiterverantwortung abdecken.

Mehr Nachhaltigkeit bei Verpackungen – schon heute bei uns

Eine eigene Verordnung über die Lieferketten-Bestrebung hinaus ist die für uns als regionaler Bio-Fachhändler relevante neue Verpackungsverordnung namens „Packaging and Packaging Waste Regulation“. Sie hilft dabei,  dass künftig viel mehr Verpackungen recycelbar hergestellt und verwendet werden. Auch sollen Volumen und Gewicht von Verpackungen reduziert werden. Teilweise stellt die Verordnung auch sicher, dass  Einwegverpackungen für frisches Obst und Gemüse ab 2030 verboten werden sollen. Bio-Händler wie wir gehen in diesem Punkt jedoch schon lange einen eigenen Weg, der schon heute für deutlich mehr Nachhaltigkeit steht.

Keine Plastikeinwegflaschen oder Aluminiumgetränkedosen

Da ökologische Vorteile von Mehrwegsystemen gegenüber Einweg-Verpackungen wissenschaftlich erwiesen sind, findet man diese auch kaum bei uns im Markt. Der Mehrweganteil im Getränkebereich liegt bei uns bereits seit  vielen Jahren bei 95 Prozent. Die neue Verpackungsverordnung  sieht einen Ziel-Wert von 70 Prozent vor, der von uns bereits deutlich getoppt wird.

Konkret formuliert: In unseren Märkten kamen noch nie Plastikeinwegflaschen oder Alugetränkedosen zum Einsatz. Auch Weinflaschen aus Glas oder Joghurtgläser bieten wir teilweise schon als Mehrweg-Lösung an und  sammeln hier bereits Ideen für weitere künftige Möglichkeiten. Glasflaschen bzw. Pfandgläser können bis zu 50-mal befüllt werden, ohne im Müll zu landen. Wer regional einkauft und nachhaltigere  Verpackungsmöglichkeiten unterstützt, kann in seinem ebl-Markt Fleisch- und Wurstwaren an der Frischetheke in selbst mitgebrachte Gefäße packen lassen oder im ebl-Café durch die RECUP-Möglichkeit Kaffee für unterwegs mitnehmen.

So leisten viele unserer Kundinnen und Kunden bereits jetzt, einige Monate vor der Umsetzung neuer Verpackungsverordnungen und Lieferkettengesetze, einen Beitrag zu mehr Umweltfreundlichkeit.