Heimische Kraftzwerge, die das Zeug zum Superfood haben

Superfoods stehen seit Jahren hoch im Kurs. Meist kommen die kleinen Kraftprotze aus fernen Ländern. Chiasamen, Gojibeeren oder Matcha sind die Trendsetter.

Was genau ein Superfood ist, ist nicht genau definiert, grundsätzlich gilt aber, dass diese besonders reich an ernährungsphysiologisch wertvollen Inhaltsstoffen sein sollten. So gesehen gibt es auch hierzulande wahre Kraftprotze wie z. B. Johannisbeeren, Leinsamen und Walnüsse. Heute möchten wir Sie zu einem kleinen Streifzug durch die heimische Superfood-Landschaft einladen. Das sogenannte Superfood steht in unseren Küchen hoch im Kurs. Entsprechend haben sich die Preise für Produkte wie Quinoa, Chiasamen oder Gojibeeren rasant nach oben entwickelt. Zudem sind diese Superfoods in der Regel weit gereist, ehe sie in unserer Küche landen und schaden so Klima und Umwelt. Dabei gibt es ebenso wertvolle und köstliche heimische Alternativen.

Gehaltvolle Leinsamen

Chiasamen erfreuen sich wegen ihres hohen Gehalts an Protein und Omega-3-Fettsäuren großer Beliebtheit. Eine kostengünstigere heimische Alternative ist Leinsamen, den man auch wunderbar ins Müsli oder Brot geben kann. Dieses heimische Superfood ist, was Protein und Omega-3-Fettsäuren anbetrifft, dem Chiasamen sogar voraus. Auch hinsichtlich der Ballaststoffe stehen Leinsamen den Chiasamen in nichts nach und sättigen ebenso gut. Aus Leinsamen gewonnenes Leinöl oder das aus Leindotter gewonnene Leindotter-Öl sind hier spannende Alternativen, um den Speiseplan zu ergänzen, denn auch Leindotter ist reich an Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E.

Überzeugende innere Werte

Ein weiteres Superfood sind Açai-Beeren. Diese sind wegen ihres hohen Gehalts an Anthocyanen gefragt. Anthocyane sind blaue Pflanzenfarbstoffe, die den Körper vor schädigenden Oxidationsprozessen schützen sollen. Gleiches gilt aber auch für heimische blaue und violette Obst- und Gemüsesorten, denn auch diese enthalten große Mengen der wertvollen Pflanzenfarbstoffe. Wie wäre es also stattdessen mit heimischen Heidelbeeren oder Kirschen, im Winter dann Rotkohl? Als wahre Vitamin C-Bomben gelten Goji-Beeren. Auch hier gibt es heimischen Ersatz: So enthalten beispielsweise Schwarze Johannisbeeren oder Sanddornbeeren mehr Vitamin C als Goji-Beeren und sind zudem auch deutlich preiswerter. Auch Quinoa-Samen zählen zu den sogenannten Superfoods. Die aus Südamerika stammende Quinoa ist glutenfrei und deshalb für Menschen mit Gluten-Unverträglichkeit eine beliebte Alternative. Eine glutenfreie heimische Alternative ist Hirse, die zu Flocken und köstlichen Breien und Aufläufen verarbeitet werden kann.

Superfood aus alten Zeiten

So hat die Süddeutsche Zeitung die Linse bezeichnet. Linsen enthalten viel Eiweiß, sind reich an Ballaststoffen, B-Vitaminen und Mineralstoffen wie Kalium, Zink und Magnesium, zudem sind sie relativ kalorienarm und enthalten Folsäure. Lange als Armeleute-Essen verschrien, erlebt die Linse in den letzten Jahren ein Comeback und wird auch in Deutschland angebaut. Lecker sind z. B. die Brotaufstriche auf Basis von Linsen. Ein weiterer wiederentdeckter Star unter den einheimischen Superfoods ist die Lupine. Sie enthält viel Eiweiß, gesunde Fette und wenig Kalorien. Gerade in der veganen und vegetarischen Küche ist Lupine sehr beliebt, denn sie enthält nicht nur wertvolle Inhaltsstoffe, sie lässt sich auch beim Kochen und Backen vielseitig einsetzen und muss nicht aus fernen Landen importiert werden. Ein spannendes Produkt ist in dieser Hinsicht das Lupinen-Tempeh der Tempehmanufaktur. Die dort verwendeten Lupinen stammen überwiegend aus Deutschland und Österreich. Tempeh aus Lupinen besitzt ein fein-herbes Aroma und eine kernige Struktur. Es kann vielfältig verwendet werden, am besten entfaltet sich der feine Geschmack beim Anbraten. Beim Thema Superfood sollten wir unsere heimischen Varianten nicht vergessen, denn wir haben reichlich regionale Alternativen, die super gesund sind und dazu auch noch lecker schmecken.

Freier Autor: Frank Braun