Das Familienunternehmen Spielberger Mühle
Die Spielberger Mühle verarbeitet Getreide aus biodynamischem Anbau und erzeugt damit höchste Qualität, die schmeckt. Zudem setzt sich der Demeter-Betrieb für freies Saatgut ein.
„Man muss es nicht nur denken, man muss es auch tun“, meint Müllermeister Volkmar Spielberger, der in dritter Generation das Familienunternehmen Spielberger Mühle im schwäbischen Brackenheim leitet. Der Demeter-Betrieb vertreibt seine inzwischen rund 170 Produkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Spielberger Mühle arbeitet mit allen Getreidearten und vielen sogenannten Pseudogetreidearten, wie etwa Buchweizen, Quinoa und Amaranth. Sie vermahlt und flockiert auch Urgetreide wie Einkorn, Emmer oder Rotkorn.
Neben einem breiten Mehl- und Flockensortiment bietet die Mühle Müsli, Flakes, Reis, Teigwaren und Saaten, wie etwa Sonnenblumen- oder Kürbiskerne an.
Die enge Beziehung und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit ebl-naturkost reicht bis in die Gründungszeit von ebl zurück. Das Vertrauensverhältnis zwischen ebl-Gründer Gerhard Bickel und Volkmar Spielberger besteht sogar noch länger und basiert auf dem gemeinsamen Engagement für eine qualitätvolle Bio-Landwirtschaft. „Tun ist wie wollen, nur krasser“, das kann auch Müllermeister Volkmar Spielberger unterschreiben, dessen Familie schon auf Biodynamik setzte, lange bevor diese im Trend lag. Auch darüber hat sich das Gesundheitsmagazin Lebenslinie mit dem Firmenchef unterhalten:
Lebenslinie (LL): Seit wann setzt die Spielberger Mühle auf biodynamische Getreidesorten und warum?
Volkmar Spielberger (VS): Mein Vater hat schon 1959 die zur Mühle gehörenden Flächen auf biodynamische Landwirtschaft umgestellt und auch andere Landwirte in der Region zur Umstellung animiert. Der Impuls dafür kam durch meine Großmutter, die in den 1950er-Jahren krankheitsbedingt die Anthroposophie für sich entdeckt hat. Das hatte Konsequenzen für unsere geistige Entwicklung, unsere Werte und unser Handeln. Die Entscheidung für den ganzheitlichen Ansatz der biodynamischen Landwirtschaft – damals die einzige Form der Bio-Landwirtschaft – war da nur logisch.
LL: Die Spielberger Mühle ist ein sehr erfolgreicher Geschäftsbetrieb und lebt dennoch eine nachhaltige Philosophie. Wie lautet das Erfolgsrezept?
VS: Wir bemühen uns, unsere Arbeit konsequent und nachhaltig zu machen. Dabei steht die Förderung der biodynamischen, bäuerlichen Landwirtschaft im Vordergrund. So erhalten wir Getreide in bester Qualität. Daraus schaffen wir mit Sorgfalt und handwerklichem Geschick Produkte, in denen die Lebenskraft aus dem Korn steckt. Unsere konsequente Grundhaltung spiegelt sich in der Qualität unserer Produkte wider – das spüren die Menschen. Und der Erfolg gibt uns Recht.
LL: Wo beziehen Sie Ihre Rohstoffe und wie können Sie sich sicher sein, dass die Qualität stimmt?
VS: Einen großen Teil unserer Rohstoffe beziehen wir aus unserer unmittelbaren Region, von Landwirten, die schon seit Jahrzehnten mit uns zusammenarbeiten – zum Teil in zweiter oder dritter Generation. Wir arbeiten immer direkt mit den Landwirten zusammen und stehen im regelmäßigen persönlichen Kontakt mit ihnen. Dadurch können wir die Qualität der Produkte – auch in sozialer und ethischer Hinsicht – sehr genau beurteilen.
LL: Herr Spielberger, Sie machen sich auch für die Züchtung und Weiterentwicklung von biodynamischen Getreidesorten stark, warum?
VS: Die biodynamische Getreidezüchtung sorgt dafür, dass die Bio-Landwirtschaft unabhängig wird von großen Saatgutkonzernen. Diese entwickeln genmanipulierte Getreide, besitzen einen Großteil des Saatguts und vertreiben gleichzeitig die passenden Pflanzenschutzmittel. Wir wollen, dass unsere Landwirte auch in Zukunft Getreide-Sorten verwenden können, die an die Bedingungen der Bio-Landwirtschaft und an die veränderten Umweltbedingungen angepasst sind. Aus unserer Sicht ist Saatgut Kulturgut und muss allen frei zugänglich sein.
LL: Die Kraft der Natur steckt im Korn … auf welche Weise erhalten Sie beim Mahlen bzw. Weiterverarbeiten diese Kraft?
VS: Wir vermahlen das Getreide schonend und werterhaltend. Das ist nur in einer handwerklich arbeitenden Mühle möglich, wo der Müller mit Erfahrung und Fingerspitzengefühl die Verarbeitung des Korns steuern kann.
LL: Wie entsteht gute Qualität bei einem Mehl?
VS: Die Qualität eines Premium-Mehls beginnt bei der Auswahl der Rohstoffe. In unserer Mühle verarbeiten wir nur Getreide aus Demeter-Landwirtschaft mit besten Backeigenschaften. Nur so können wir auf Hilfs- und Zusatzstoffe verzichten, die in konventionellen Mühlen verwendet werden. Der Rest ist handwerkliches Geschick des Müllers.