Das Weingut Rothe
An der Mainschleife im fränkischen Weinland in Nordheim ist die Bioland Winzerei Rothe zu Hause. Dass Liebe durch den Magen geht, das war dem gelernten Koch Manfred Rothe früh klar. Als er 1977 seine Frau Christine kennenlernte und er in so in eine alte Winzerfamilie einheiratete zog es auch ihn von der Küche in die Weinberge. Er drückte nochmals die Schulbank und erlernte noch das Winzerhandwerk.
Seit vielen Generationen bewirtschaftete die Familie hier Weinberge und die beiden wollten diese Tradition fortführen. Schnell war aber klar, wenn Weinbau, dann bitteschön ökologisch. So stellten sie ihren Betrieb schon 1980 auf ökologische Landwirtschaft um und schlossen sich dem Bioland Anbauverband an. Von den Anfängen seines Betriebes und was ihn mit ebl-naturkost verbindet hat mir Manfred Rothe im persönlichen Gespräch erzählt.
Mit den Kindern kam das Umdenken
Wie so oft war auch bei den Rothes die Geburt der Kinder ein Grund, den eigenen Lebensstil zu überdenken und sich mit den Vorteilen des ökologischen Weinbaus auseinanderzusetzen. Damals wurde an der Mainschleife noch mit Hubschraubern Planzenschutzmittel versprüht“, erzählt er mir. Als auch seine Kinder mit starkem Asthma zu kämpfen hatten und die Grundwasserqualität immer schlechter wurde, war für die beiden klar, so konnte es nicht weitergehen. „Wegziehen oder etwas ändern.“, so fasst er es zusammen. Da die ganze Familie am Main ihre Heimat hatte kam wegziehen nicht in Frage. Also etwas verändern. Seither gehen sie konsequent ihren Weg. Rothe wirkt zufrieden, wenn er auf die Entwicklung seines Betriebes und des Winzerhandwerks in den letzten Jahrzehnten zurückblickt. Auch beim Wein ist Bio längst kein Nischenprodukt mehr. Fast 8000 Hektar Weinanbaufläche werden mittlerweile in Deutschland ökologisch bewirtschaftet. Die Rothes gehören zu den Pionieren der Bewegung und haben viel bewegt.
Auch bei ebl-naturkost sind Sie Partner der ersten Stunde. Allerdings begann die Partnerschaft vor 20 Jahren nicht mit Wein sondern mit Zwetschgen, denn Obstanbau und die Brennerei sind von jeher das zweite Standbein des Betriebes gewesen. Als die Rothes dann von Nebenerwerbs-Landwirtschaft auf Vollerwerb umstellten entwickelte sich auch die Partnerschaft mit ebl-naturkost weiter und bald waren auch die Weine im Sortiment zu finden. „Seit dem ersten Jahrgang ist unser Wein auch in den ebl Regalen zu finden“, erzählt Rothe mir stolz. Heute bewirtschaften die Rothes rund 13 Hektar Land, 10 Hektar mit Wein, 3 Hektar mit Obst, neben Zwetschgen auch Birnen und Sauerkirschen. Vielen sind die Weine sicherlich vor allem auch durch das Kulturwein Programm bekannt, dass Rothe mit seinen Weinen viele Jahre mitgestaltet hat. Für Ihn ist dieses Programm auch der Höhepunkt seiner Partnerschaft mit ebl-naturkost. Denn für Ihn gehören ökologischer Landbau und soziale Gerechtigkeit untrennbar zusammen. So sind die Rothes auch konsequenterweise Mitglied der Initiative „BioFair Verein“. Der Slogan der Initative lautet „BIO ohne FAIR ist wie ICH ohne DICH“. Wenn er von dieser Initiative spricht, spürt man wieder den Kämpfer für Veränderung in der Stimme. Er scheint nicht müde geworden zu sein in seinem Bestreben, die Welt ein klein wenig besser zu machen. Gerechte Löhne gehören genauso zu einem gesunden System wie eine ökologische Bewirtschaftung der Felder. Für die Rothes ist das selbstverständlich. Konsequent gehen Sie ihren Weg und versuchen dabei immer ganzheitlich zu denken. So werden alle Flaschen mittlerweile korkfrei verschlossen: „Wir möchten einfach, dass Sie jede Flasche ungetrübt genießen können!“
„Es gibt gute Jahrgänge, die die Natur schenkt, und andere, die man sich härter erarbeiten muss“
So Rothe zum Thema Qualität. September und Oktober sind entscheidend für die Qualität der Reben und Rothe ist trotz des nassen Augustes zuversichtlich, dass es 2014 einen guten Jahrgang geben wird. „Das Jahr 2014 war kein einfaches Jahr, aber ein typisches. Zu kalt, verregnet, ein deutscher Sommer eben. Jetzt kommen die entscheidenden Wochen im Herbst.“ so Rothe. Dabei klingt er nicht frustriert. Weinbau ist Handarbeit und das Arrangement mit Boden, Rebsorte und Wetter. Der gute Winzer weiß sich mit den Bedingungen zu arrangieren. Das wissen auch seine Kunden zu schätzen. Die beliebtesten Weine sind die jungen frischen Weißweine, insbesondere der Bacchus und Müller-Thurgau. Er selbst liebt den Silvaner. Ins Schwärmen kommt er aber, wenn er über seine „Granden“ redet. Der „Grande“, das ist ein Wein von Rebstöcken, die 30 Jahre und älter sind. Tief in der Erde und im Gestein verwurzelt, entstehen daraus Weine mit Charakter. Diese, wie alle Weine des Weingutes, werden von Hand gelesen.
Viele schöne Erinnerungen verbindet Rothe mit der Partnerschaft mit ebl-naturkost. Ein ganz besonderes Highlight in den 20 Jahren Partnerschaft mit ebl-naturkost war für Rothe die 1. ebl-Kundenfahrt 2006. „Es war ein goldener Herbsttag und es hat damals einfach alles gepasst. Das Wetter, die Menschen und der Wein“. Das wünscht er sich nun auch zum nächsten Jubiläum!