Tolle Knolle!

Kaum ein Gemüse ist so beliebt und vielseitig wie die Kartoffel. Früher Grundnahrungsmittel, später (zu unrecht) als Dickmacher verurteilt liegt sie heute, auch bei Gesundheitsbewussten, wieder im Trend: Pro Kopf werden in Deutschland pro Jahr rund 60 Kilo verzehrt.

Wir haben Ihnen ein paar interessante Fakten und Tipps rund um die goldgelbe Knolle zusammengestellt.

Welche Sorte wofür?

Festkochende Kartoffeln behalten beim Garen ihre feste Struktur und platzen beim Kochen nicht auf. Sie sind zum Beispiel ideal für Salate, Gratins, Brat-, Pell- oder Fächerkartoffeln sowie Pommes.
Auch vorwiegend festkochende Kartoffeln lassen sich zu Brat- und Pellkartoffeln verarbeiten, sind aber nicht ganz so fest. Sie eignen sich gut als Beilage, z. B. als Salzkartoffeln.
Mehlig kochende Sorten enthalten viel Stärke und platzen deshalb beim Kochen leicht auf. Sie sind die erste Wahl für cremiges Kartoffelpüree, Eintöpfe, Klöße und Knödel sowie Reibekuchen (Puffer).

Machen Kartoffeln eigentlich dick?

Wie gesund bzw. kalorienreich ein Kartoffelgericht ist, hängt vor allem von der Art der Zubereitung bzw. der Menge des dabei verwendeten Fetts ab. Die Kartoffel selbst liefert zwar viele Kohlenhydrate, macht dafür aber auch lange satt. Sie ist eines der wenigen basischen Lebensmittel. Und enthält viele Nährstoffe, aber so gut wie kein Fett und kann mit so viel Vitamin C wie z. B. Äpfel punkten. Am wenigsten Vitamin C geht beim Dünsten mit Schale verloren. Werden Kartoffeln geschält und gekocht, bleibt immerhin noch ca. 85 Prozent des Vitamins C erhalten. Beim Druckgaren ist der Vitamin-Verlust mit knapp 30 Prozent am größten.

Lässt man gekochte Kartoffeln, am besten über Nacht, abkühlen, bildet sich nach etwa 12 bis zu 24 Stunden resistente Stärke, ein besonders gesunder Ballaststoff. Diese kann dazu beitragen, die Insulinresistenz im Blut zu reduzieren und sich so positiv auf die Blutzuckerwerte auswirken. Außerdem füttert resistente Stärke nützliche Darmbakterien und fördert so eine gesunde Darmflora. Man muss seine Kartoffeln aber ab sofort nicht immer kalt essen: Auch erneutes Erhitzen oder Weiterverarbeiten z. B. zu Püree zerstört die resistente Stärke nicht.

Wann sind Kartoffeln ungenießbar?

Zu lange Lagerung oder zu viel Licht kann bei Kartoffeln die Produktion von Solanin begünstigen. Das natürliche Toxin sammelt sich sowohl in den grünen Pflanzenteilen als auch in der Schale der Knollen und wird ursprünglich von Pflanzen gebildet, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Solanin ist bei übermäßigem Verzehr auch für den Menschen giftig und kann gesundheitliche Schäden verursachen. Der Solanin- Gehalt ist besonders in Knollen, die bereits keimen oder sich grün verfärbt haben, erhöht. Die entsprechenden Stellen sollten entweder sehr großzügig weggeschnitten werden oder die Kartoffeln bei starker Keimung und Verfärbung gar nicht mehr verzehrt werden. Durch Kochen oder Braten unter 240 Grad wird die giftige Substanz leider nicht zerstört. Wer auf Nummer sicher gehen möchte: Die Schale am besten nur bei frischen Kartoffeln mit unversehrter Schale mitessen. Kinder sollten darauf aber ganz verzichten.

Warum kann man Kartoffeln nicht roh essen?

Rohe Kartoffeln enthalten sehr viel Stärke und sind deshalb im ungekochten Zustand schwer verdaulich. Durch Kochen und Backen wird die Stärke umgewandelt und die Knolle bekömmlich. Ein weiterer Grund: Solanin ist zwar hitzestabil, aber wasserlöslich. Beim Kochen wird es größtenteils aus den Kartoffeln herausgelöst und geht ins Wasser über. Deshalb sollte man dieses Kochwasser niemals weiterverwenden, sondern weggießen.

Übrigens: Die Süßkartoffel ist botanisch gesehen nicht mit der Kartoffel verwandt. Sie ist kein Nachtschattengewächs, sondern ein Windengewächs, enthält kein Solanin und kann auch roh verzehrt werden. Roh am besten aber auch nur in Maßen, denn: Süßkartoffeln enthalten viel Oxalsäure, die bei übermäßigem Verzehr die Nieren schädigen und die Aufnahme wichtiger Vitamine und Nährstoffe verhindern kann. Eine gute Kombination zu roher Süßkartoffel sind kalziumreiche Lebensmittel, wie z. B. Grünkohl, Brokkoli oder Sesam. Sie verhindern, dass der Körper zu viel Oxalsäure aufnehmen kann.

Wie lagert man Kartoffeln am besten?

Kartoffeln lassen sich ziemlich lange lagern, wenn möglichst kühl, trocken und dunkel aufbewahrt werden. Die perfekte Lagertemperatur liegt zwischen 4 und 8 Grad Celsius. Im Gegensatz zu vielen anderen Gemüsesorten sollten Kartoffeln aber nicht im Kühlschrank deponiert werden: Bei unter 4 Grad wird die in den Knollen enthaltene Stärke nämlich zu Zucker abgebaut und die Kartoffeln schmecken dann unangenehm süßlich. Bei Temperaturen über 8 Grad wiederum keimen sie schnell. Kartoffeln also am besten im kühlen Keller oder der Garage mit Papier abdecken oder in Säcken lagern. Obst und Gemüse, die das Reifegas Ethylen abgeben, wie z. B. Äpfel, sollten nicht in der Nähe aufbewahrt werden, weil sie die Knollen schneller verderben lassen.

Autorin: Christine Fröhlen (ebl-Redaktion)