Ohne Wasser kein Leben

Wasser ist für unser (Über-)Leben unverzichtbar. Aber Wasser ist nicht nur elementarer Bestandteil unseres Lebens; der Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht. Die weltweite Situation zu diesem Menschenrecht ist besorgniserregend und die Folgen des Klimawandels beschleunigen diese Entwicklung noch.

Schon heute haben laut UNICEF rund 2,2 Milliarden Menschen keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser. Wie so oft sind es gerade Familien in den ärmeren Regionen der Welt – und dort vor allem in den ländlichen Gebieten, die von dieser Entwicklung besonders betroffen sind. Dabei scheint doch Wasser im Überfluss vorhanden.

Mehr als zwei Drittel der Erde sind von Wasser bedeckt, allerdings sind nur weniger als drei Prozent davon trinkbar. Aber besonders in Afrika, Lateinamerika und Asien herrscht vielerorts dramatische Wasserknappheit und der Klimawandel macht es noch schlimmer, denn das sich verändernde Klima wirkt sich schon heute massiv auf die Niederschläge aus. Intensität, Dauer und Verteilung über die Jahreszeiten hinweg verändern sich und das beeinflusst die Menge und Qualität des Trinkwassers.

Das globale Wetterphänomen El Niño zeigt uns immer wieder die Auswirkungen des Klimawandels in aller Härte: Extreme Trockenheit und Dürre wechseln sich mit sintflutartigen Regenfällen ab, besonders betroffen sind auch hier Afrika und Lateinamerika. Aber auch in Deutschland sind die Konsequenzen mittlerweile spürbar. Wärmere Temperaturen, erhöhte Verdunstung sowie ein verändertes Niederschlagsregime beeinflussen den Wasserhaushalt direkt. Der jährliche Niederschlag seit 1881 hat in Deutschland zwar um circa zehn Prozent zugenommen, allerdings unterscheiden sich Winter- und Sommermonate immer stärker voneinander: So gibt es durchschnittlich mehr Niederschläge im Winter und weniger im Sommer. Und wenn Niederschlag im Sommer fällt, dann häufig in Form von Starkregen. Diese Wassermassen kann der Boden oftmals nicht mehr aufnehmen, das Wasser fließt ab.

Auch hat sich die Vegetationszeit, also die Zeit, in der Pflanzen wachsen, blühen und fruchten, in Deutschland mittlerweile um circa zwei Wochen verlängert. Das klingt vielleicht positiv, aber das ist zusätzliche Zeit, in der Pflanzen sehr viel Wasser verbrauchen. So sinken die Grundwasserspiegel noch schneller. Als direkte Folge des Klimawandels nehmen Dürren und Hitzewellen auch hierzulande zu. Für unsere ohnehin durch Einleitung von Abwässern, Einträge aus der industriellen Landwirtschaft, Begradigung und Aufstauen der Flüsse schon belasteten Gewässer sind das zusätzliche Stressfaktoren. Die von der EU definierte Wasserrahmenlichtlinie verlangt den Gewässerschutz von der Quelle bis zum Meer.

In Deutschland verfehlen 90 % der Gewässer den dort geforderten „guten ökologischen Zustand“. Auch die Erwärmung der Gewässer ist ein weiteres Problem. Die Wissenschaft geht davon aus, dass sich auch die Wassertemperaturen bis 2100 um 1-2 Grad erhöhen werden. Erwärmen sich die Gewässer, verringert sich der Sauerstoffgehalt. Dadurch geraten Pflanzen und Tiere in Stress. Das kann zu Fischsterben führen und die Wasserqualität verschlechtert sich.

Wir Deutsche sind vergleichsweise erfolgreich im Wassersparen: Etwa 120 Liter braucht jede/r von uns pro Tag. Aber beim Verbrauch des virtuellen Wassers sieht es anders aus: Der virtuelle Wasserverbrauch rechnet auch das Wasser mit ein, das für die Produktion bzw. Anbau und den Transport unserer Konsum- und Lebensmittel benötigt wird. Der größte Teil des Wasserverbrauchs fällt mit rund 70 % in der Landwirtschaft an, ein geringerer Teil, ca. 20 %, bei industriellen Produkten und im Vergleich dazu mit etwa 3 % der geringste Anteil im häuslichen Umfeld. Täglich gut 4000 Liter virtuelles Wasser verbrauchen wir laut BUND, z. B. für ein Baumwollshirt rund 2.700 Liter Wasser, für eine Jeans gar 11.000 Liter oder schon für ein einziges Blatt Papier rund zehn Liter. Der „Wasser-Fußabdruck“ wiederum beinhaltet sowohl den indirekten als auch den direkten Wasserverbrauch, also während der Herstellung sowie während der Nutzung. Außerdem wird dabei berücksichtigt, aus welchen Ländern das Wasser stammt.

Was können wir tun?

Wir sollten daher wo immer möglich auf regionale und saisonale Bio-Produkte setzen. Biolandwirtschaft arbeitet ohne synthetischen Dünger und Pestizide und senkt den Wasserverbrauch. Sie verschmutzt das Wasser weniger, die Böden sind humusreicher und speichern besser das Wasser. Recyclingpapier verbraucht nur halb so viel Wasser. Generell gilt, wenn wir denn schon etwas gekauft haben, sollten wir es möglichst lange nutzen.

Freier Autor: Frank Braun