Nachhaltig, verantwortungsvoll, bewusst

Ein Interview mit Bernd Hausmann, Gründer von Glore, einem Pionier für nachhaltig produzierte Mode, und Susanne Arndt, Geschäftsführerin der Biogarten Handels GmbH.

Unser Lebensalltag hat sich in den letzten Monaten drastisch verändert. Wir haben gezeigt, wie schnell wir uns mehrheitlich an neue Gegebenheiten anpassen können. Vieles ist in Bewegung. Vielleicht findet sich auch in Sachen Nachhaltigkeit eine neue Normalität. Warum nicht gleich zu Weihnachten damit beginnen? Zum Beispiel mit nachhaltig produzierter Mode und Naturkosmetik.

ebl-Redaktion: Vieles ist gerade in Bewegung. Vielleicht gelingt es ja auch im Umgang mit unseren Ressourcen ein neues Normal zu definieren. „Weniger ist mehr“ vielleicht?

Bernd Hausmann: In der Tat ist das gerade für unsere Branche ein großes Thema. Ich gebe meine persönlichen Styles immer an das Vintys in Nürnberg. Somit können alle Männer mit Schuhgröße 41 und Größe M gerne dort nachhaltige Mode günstig Second Hand einkaufen! Auch Kleidertauschbörsen finde ich super, denn so hat man Abwechslung im Schrank ohne ständig Neues zu kaufen. Insgesamt scheint es ein Umdenken zu geben. So sagte der Designer Dries van Noten in einem Interview im Juli 2020: „Das Nachhaltigste, was man überhaupt tun kann, ist weniger zu produzieren. Dann kann man auch reguläre Preise besser durchsetzen.“ Eine Aussage von vielen, die hoffen lässt, dass sich in unserer Branche etwas verändert.

Susanne Arndt: Der Trend, Dinge wieder selbst zu machen und schön zu gestalten, hat eine Renaissance. Do-It-Yourself-Ideen sind stark nachgefragt, seien es Zutaten zum Backen, Selbermachen oder Gärtnern, und wenn es nur die eigene Fensterbank ist. In Sachen „weniger ist mehr“, fällt mir zunächst der Tannenbaum ein. Auf den verzichte ich gerne und begnüge mich mit Zweigen. Dazu genieße ich den frisch-würzigen Geruch hochwertiger ätherischer Bio-Öle, die nach Nadelbäumen duften. Was ich auch als positiv empfinde, ist der spürbar wachsende Wunsch nach Sinnlichkeit und Wohlfühlen. Als Betrieb sehen wir uns als Entwicklungs­gemeinschaft und arbeiten permanent daran, uns stetig weiter zu verbessern. Beispielsweise nutzen wir 100 % Ökostrom, nachhaltige Büromaterialien und Büroeinrichtung, reinigen ausschließlich mit ökologischen Putzmitteln und haben eine 100 % Öko-Kantine. Gerade bei der Verpackung tut sich in Sachen Ressourcenschonung viel. Ungebrochen sind die Trends zu plastikfrei, unverpackt oder minimal verpackt und zu wasserfreien Produkten, z. B. feste Shampoos und Zahncreme-Tabs.

ebl-Redaktion: Das Weihnachtsfest steht vor der Tür. Was wäre Ihre Geschenkidee für eine öko-faire Weihnacht?

Bernd Hausmann: Das ist natürlich Geschmackssache. Das Schöne ist, dass es mittlerweile öko-faire Mode für jeden Geschmack gibt. Ich persönlich werde die Schals und Pullover von thinking mu und Organic Basics verschenken. Da passen Qualität, Design und Produktionsbedingungen wunderbar zusammen.

Susanne Arndt: Mein absoluter Favorit für Kinder sind die nachhaltig produzierten Waschlappen von Fürnis in Tierform. Dort gibt es zauberhafte Motive, z. B. Elefant, Fuchs oder Schaf, aus Bio-Baumwolle in Erwachsenengröße. Die bringen dann selbst den wasser­scheusten Zwerg in die Badewanne! Es ist somit das perfekte Geschenk, um das Nützliche mit dem Schönen und Spaß zu verbinden. Auch die Natursocken von Hirsch Natur aus 100 % Schur­wolle, die aus kontrolliert biologischer Tierhaltung stammt, sind ein tolles Geschenk. Produziert werden diese im Münsterland.

ebl-Redaktion: Zum Abschluss noch ein kurzer Blick auf die Corona-Krise. Wie hat sich diese auf Ihr Geschäft ausgewirkt?

Bernd Hausmann: Die Corona-Krise ist für alle eine große Herausforderung. Doch die Solidarität unserer Kunden war überwältigend. Genauso erfreulich ist auch der Zusammenhalt innerhalb unserer Branche.

Susanne Arndt: Das ist bei uns ganz ähnlich. Die sich immer wieder verändernden Rahmenbedingungen und kaum vorhersehbare Nachfragezahlen sind nicht einfach zu planen, aber es gelingt uns bislang gut, diese Herausforderungen zu meistern, nicht zuletzt auch wegen des in unserer Branche starken Gemeinschaftsgefühls.

Herzlich grüßt
Frank Braun (freier Autor)