Mehrweg – der bessere Weg

Im Jahr 2020 wurden laut dem statistischen Bundesamt bei den privaten Haushalten in Deutschland pro Kopf 78 kg Verpackungsmüll eingesammelt.

Das waren pro Person durchschnittlich 6 kg mehr als im Jahr 2019. Pandemiebedingte Zuwachsraten bei Online-Bestellungen, Lieferservices für Essen etc. dürften die Hauptursache dafür sein. Da solche Verhaltensmuster schnell zur Gewohnheit werden, ist es wichtig, immer wieder an die vielfältigen Möglichkeiten zu erinnern, wie jede*r von uns beim Einkaufen Verpackungsmüll einsparen kann. Leider steigt unser Pro-Kopf-Verbrauch an Verpackungsmüll nicht erst seit Beginn des pandemiebedingten Zuwachses beständig. Daneben sieht das Umweltbundesamt auch den steigenden Anteil von Ein- und Zweipersonenhaushalten sowie von Senioren als Ursache. Beides hat zur Folge, dass kleinere Füllgrößen und/oder vorportionierte Einheiten gekauft werden, was sich wiederum erhöhend auf den Verpackungsverbrauch auswirkt. Dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten, Produkte verpackungsfrei oder als Mehrwegsystem zu kaufen.

Alte Gewohnheiten überdenken

Die Tüte für die Breze beim Bäcker oder die Äpfel an der Obsttheke, der morgendliche Coffee-to-go-Becher, die Plastik-Einwegflasche, die Weinflasche oder der Eierkarton – all das lässt sich mit etwas Vorbereitung für den Einkauf vermeiden. An den Bäckereitheken in Ihren ebl-Märkten packt man Ihr Brot oder Ihre Brötchen gerne in mitgebrachte Beutel. Gleiches gilt für frisches Obst und Gemüses: Bringen Sie einfach Ihre eigenen Beutel mit oder verwenden Sie die angebotenen Beutel mehrmals. Viele Obst- und Gemüsesorten hat die Natur schon perfekt verpackt, sodass Sie eigentlich überhaupt keine Umverpackung für den Transport benötigen. Kaufen Sie auch bevorzugt frische Produkte – am besten saisonal, regional und natürlich Bio. Diese kommen mit wesentlich weniger Verpackungsmaterial aus, als verarbeitete Produkte.

Lieber spülen statt wegwerfen

Auch an unseren Frischetheken und Imbisstheken dürfen Sie gerne eigene Gefäße für Ihre Wurst-, Käse-, Fleisch- und Feinkosteinkäufe oder Ihre Mittagsgerichte und Salate mitbringen. Beim Kaffee setzen wir auf eine Kooperation mit RECUP, sodass Sie auch beim Kaffeegenuss unterwegs mit einem Pfandbecher umweltschädliche Einmalbecher vermeiden können. Auch Eier können Sie in mitgebrachten Mehrwegverpackungen einkaufen – in unseren Märkten bieten wir die stabile und praktische Mehrweg-Eier- Schachtel MeiBox an.

Eine gute Wahl: Mehrweg und kurze Wege

Pfandsysteme bei Getränken, Milch, Joghurt etc. sind bereits seit vielen Jahren im Lebensmitteleinzelhandel etabliert. Allerdings ist seit der Einführung von Pfand auf Einwegprodukte die Mehrwegquote bei Getränken massiv gesunken. Da beide Verpackungssysteme am gleichen Pfandautomaten zurückgegeben werden, ist vielen Kund*innen nicht klar, ob das zurückgebrachte Produkt ein Mehrweg- oder Einwegprodukt ist. Es gilt aber auch hier: Mehrweg ist besser als Einweg, idealerweise von regionalen Anbietern, um lange Transportwege zu vermeiden. Denn je länger der Transportweg ist, desto geringer ist der ökologische Vorteil von Mehrweg. Laut dem Naturschutzbund schwankt die kritische Grenze zwischen 750 und 1.500 km, je nach Flaschenpool
und Logistik.

Die gute Nachricht: Mehrweggläser und -flaschen setzen sich auch in anderen Bereichen durch, z. B. bei Wein, Getreidedrinks oder Trockenprodukten, wo das Angebot stetig wächst. Kennen schon unsere PFANDSKERLE – köstlicher Bio-Wein in der Mehrweg-Pfandflasche. PFANDSKERLE sind auf das Wesentliche reduziert, die Mehrwegflasche verzichtet bewusst auf Plastikkapseln und bunt bedruckte Etiketten. Probieren Sie auch unsere bioladen-Produkte im Mehrwegglas. Hülsenfrüchte, Nüsse, Popcornmais etc. lassen sich im praktischen Glas mit Schraubverschluss nachhaltig transportieren und aufbewahren.

Die ebl-Unverpackt-Stationen – wunschgenau und verpackungsfrei einkaufen

In mittlerweile zehn ebl-Märkten gibt es Unverpackt-Stationen mit der Wiedereröffnung des Standorts in der Brettergartenstraße kommt diese Woche ein elfter Markt hinzu.
Das Prinzip ist einfach: Sie bringen Ihren Behälter mit, wiegen diesen vorab und kleben das entsprechende Etikett auf. Dann befüllen Sie das Gefäß mit der gewünschten Menge Ihres Produkts. An der Kasse wird das Gewicht des Behältnisses abgezogen und nur die Füllmenge berechnet. Geeignet sind alle verschließbaren Behälter, wie Gläser, Flaschen, Dosen aber auch Jutebeutel etc. (je nach Produktart). Sie können dafür auch Gläser von Marmeladen, Gurken etc. aufheben, gut spülen und wiederverwenden.

Keine Frage, es gibt sicherlich noch viele Optimierungsmöglichkeiten zur Abfallvermeidung, schon beim Produktdesign. Unverpackt und somit abfallfrei ist sicherlich ideal, aber leider nicht überall und für alle Produkte möglich. Mit etwas Bedacht haben wir aber bereits jetzt die Möglichkeit, für eine Vielzahl von Produkten den Verpackungsmüll deutlich zu reduzieren. Und mitmachen kann jede*r!

Freier Autor: Frank Braun