5 Jahre Pariser Klimaschutzabkommen

Im Dezember 2015 wurde in Paris die erste rechtsverbindliche weltweite Klimaschutzvereinbarung unterzeichnet. Mehr als 190 Länder hatten das Abkommen unterzeichnet, darunter auch alle Staaten der Europäischen Union. Zentrales Ziel des Abkommens ist es, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur im Vergleich zu vorindustriellen Werten auf unter 2 °C zu begrenzen.

Um dies zu erreichen sollten weltweit nationale Aktionspläne für die Reduzierung der Emissionen vereinbart werden. Wo stehen wir 5 Jahre nach der Unterzeichnung des Abkommens? Steigende Meeresspiegel, versauernde Ozeane und weniger Biodiversität sind nur einige der Folgen, wenn die weltweite Durchschnittstemperatur über 1,5 °C ansteigt. Bis 2050 will die Weltgemeinschaft klimaneutral sein und so die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C begrenzen. Klimaneutralität bedeutet, dass ein Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffemissionen und der Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in Kohlenstoffsenken hergestellt wird. Um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, müssten alle Treibhausgasemissionen weltweit durch Kohlenstoffbindung ausgeglichen werden. Die wichtigsten Kohlenstoffsenken unseres Ökosystems sind unsere Wälder, Ozeane und Böden.

Klimaschutz durch Energiewende

Deutschland hatte als eines der ersten Länder seinen „Klimaschutzplan 2050“ zum Erreichen der Klimaneutralität bei den Vereinten Nationen hinterlegt. Größter Hebel der Bundesregierung, um dieses Ziel zu erreichen, ist der Umbau der Energiewirtschaft. Durch den Ausbau erneuerbarer Energien (Wind, Sonne, Wasser, Erdwärme, Bio-Energie) sollen die Emissionen dieses Sektors um mehr als 60 % reduziert werden. Die Industrie ist der zweitgrößte Verursacher von Emissionen, gefolgt von Gebäuden, Verkehr und Landwirtschaft. Die Umsetzung dieser Ziele geht allerdings national wie international nur schleppend voran. Mehr als die Hälfte aller Länder hat die 2020 zu erneuernden Selbstverpflichtungen noch nicht vorgelegt.

Schritt in die richtige Richtung

Immerhin war 2019 das erste Jahr mit nicht mehr steigenden Emissionen im Vergleich zum Vorjahr. In 2020 sanken zwar die Treibhausgas-Emissionen Corona-bedingt erstmals ab, aber die atmosphärischen Kohlendioxidwerte erreichten laut WMO (World Meteorological Organization) im letzten Jahr neue Rekordwerte. Von einer Wende kann also noch keine Rede sein. Selbst die optimistischste Betrachtung des Climate Action Index prognostiziert einen Temperaturanstieg von 2,6 °C, falls die Staatengemeinschaft ihre Maßnahmen nicht nachbessert. Das erstmalige Sinken der Emissionen darf dennoch Hoffnung machen. Auch hat der Europäische Rat pünktlich zum 5-jährigen Jubiläum des Pariser Abkommens entschieden, das Klimaziel für 2030 von bisher 40 % auf mindestens 55 % Treibhausgas-Reduktion gegenüber 1990 anzuheben. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung!

Forderung neuer Ziele

Die Wissenschaft sowie Umwelt- und Naturschutzverbände sind sich weitgehend einig, dass die vereinbarten Ziele nicht ausreichen, um das 2-Grad-Ziel zu erreichen. So fordert beispielsweise
Fridays for Future die Klimaneutralität Deutschlands bis 2035, den Kohleausstieg bis 2030, 100 % erneuerbare Energieversorgung bis 2035, ein Ende der Subventionen für fossile Energieträger und eine CO2-Steuer auf alle Treibhausgas- Emissionen, da sonst die im Pariser Abkommen formulierten Ziele nicht zu erreichen seien. So gehen die Proteste weltweit auch weiter: Mit Klimacamps und Klimastreiks will man den eigenen Forderungen Nachdruck verleihen.

Gemeinsam handeln

Aber Proteste alleine reichen nicht, das hat auch die Klimaschutzbewegung längst verstanden. So haben sich weltweit auf nationaler und kommunaler Ebene breite Bündnisse formiert, um die politischen Entscheidungsprozesse mitzugestalten. Vorschläge werden erarbeitet und mit konkreten Maßnahmen unterfüttert. Dank ihnen steht Klima mittlerweile in jeder politischen Agenda. Es gibt vielerorts einen Dialog auf Augenhöhe – das ist die erfreulichste Entwicklung, auch wenn es den politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern oftmals noch am Mut fehlt, Maßnahmen umzusetzen.

Herzlich grüßt
Frank Braun (freier Redakteur)