Jobmotor Bio-Branche: Der richtige Antrieb in Richtung Zukunft

Die Bio-Branche steht nicht nur für nachhaltige Lebensmittelproduktion, sondern auch für eine positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Laut dem Bundesverband Ökologische Lebensmittelwirtschaft BÖLW sind aktuell rund 380.000 Menschen in der ökologischen Landwirtschaft, der Verarbeitung von Bio-Produkten und im Handel mit Bio-Lebensmitteln beschäftigt.

Das entspricht einer Verdopplung der Beschäftigtenzahlen im Vergleich zum Jahr 2009, als noch 180.000 Menschen in der Branche tätig waren. Der Jahresumsatz der Branche hat sich im selben Zeitraum von 5,8 Milliarden Euro auf aktuell etwa 17 Milliarden Euro verdreifacht. Diese Zunahme der Arbeitsplätze ist ein deutliches Zeichen für die steigende Bedeutung des Bio-Sektors und seine wachsende Relevanz für den deutschen Arbeitsmarkt. Etwa 45 Prozent der Beschäftigten arbeiten in der Herstellung von Bio-Produkten, 29 Prozent in der landwirtschaftlichen Erzeugung und 21 Prozent im Handel. Für die Erhebung wurden im Jahr 2024 473 verarbeitende und herstellende Betriebe mit mehr als 2,5 Milliarden Euro Gesamtumsatz befragt. Weitere Quellen waren die Agrarstrukturerhebung des Statistischen Bundesamtes und Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sowie des Umweltbundesamts.

Zusammen so stark wie die Automobilbranche

Für die Energiewende, also im Bereich Erneuerbare Energien, arbeiten etwa genauso viele Menschen wie für Bio, nämlich 387.000 (in 2022). Damit dürften die beiden Nachhaltigkeitsbranchen Bio und Erneuerbare heute etwa gleichauf mit der Autoindustrie liegen – die in 2023 rund 780.000 Menschen beschäftigte. In Bezug auf die Geschlechterverteilung ist die Bio-Branche eher weiblich geprägt: Rund 55 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, 44 Prozent Männer und ein Prozent der Befragten geben ihr Geschlecht als „divers“ an. Rund 37 Prozent der Betriebe beschäftigen Menschen mit Behinderung, und ebenso viele Unternehmen integrieren geflüchtete Menschen in ihre Belegschaft. Dies zeigt, dass die Branche nicht nur in ökologischer, sondern auch in sozialer Hinsicht Verantwortung übernimmt.

Fast die Hälfte der Öko-Betriebe bildet aus

Ein markantes Merkmal der Bio-Branche ist ihre hohe Ausbildungsquote: 45 Prozent der Betriebe bilden aus, deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 19 Prozent für die Gesamtwirtschaft in 2023. Diese Zahl verdeutlicht, dass die Bio-Branche verstärkt auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen ist, die über spezialisiertes Wissen im Bereich der ökologischen Lebensmittelproduktion und -verarbeitung verfügen. Ausbildung spielt eine zentrale Rolle, um den wachsenden Bedarf an Fachkräften zu decken. Neben dem klassischen Lebensmittelhandwerk lernen bei Bio-Unternehmen kaufmännische Berufe, Logistik-, Marketing- und Vertriebsfachkräfte sowie technische Berufe wie IT-Systemkaufleute oder Produktionstechniker*innen.

BÖLW fordert politische Maßnahmen

Wegen der hohen Bedeutung des Bio-Sektors für eine nachhaltige Ernährungssicherung und den Arbeitsmarkt fordert der BÖLW gezielte politische Maßnahmen, um die Branche weiter zu stärken, wie z. B. eine ökologische Steuerreform, die unter anderem eine Besteuerung von chemisch-synthetischen Pestiziden und Mineral-Düngern umfasst. Diese würden helfen, die ökologischen Folgekosten der industriellen Landwirtschaft, die jährlich rund 90 Milliarden Euro betragen, zu reduzieren.

Ein weiterer wichtiger Punkt der Forderungen betrifft die Mehrwertsteuer auf Bio-Produkte. Der BÖLW plädiert dafür, Bio-Produkte von der Mehrwertsteuer zu befreien, um sie für die Verbraucher*innen erschwinglicher zu machen und ihre Verbreitung weiter zu fördern. In diesem Zusammenhang kritisierte der Verband die Pläne der EU, die Gentechnik zu deregulieren, und warnte davor, dass dies das Vertrauen in die Gentechnikfreiheit von Bio-Produkten gefährden könnte.

Die aktuelle Arbeitsplatzerhebung des BÖLW zeigt: Auch wenn der Weg dorthin mit politischen und strukturellen Herausforderungen verbunden ist, bietet die Bio-Branche enorme Chancen für eine zukunftsfähige Wirtschaft. In einer Zeit, in der Klimawandel, Artensterben und Umweltzerstörung immer mehr in den Fokus rücken, vereint die Bio-Branche ökologische Verantwortung, soziale Integration und wirtschaftlichen Erfolg miteinander und schafft neue Perspektiven, indem sie zukunftssichere Arbeitsplätze vor Ort schafft, Wirtschaftswachstum in Einklang mit Umweltund Klimaschutz bringt und sich aktiv für die Fachkräfte von morgen engagiert.

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