Gesunde Getreide-Vielfalt genießen

Es existiert wohl kein anderes Nahrungsmittel, das wir jeden Tag so ausgiebig verzehren und so vielseitig zubereiten wie Getreide. Heute möchten wir Ihnen die dritte Lebensmittelgruppe der Ernährungspyramide vorstellen, zu der Getreide und Getreideprodukte wie Weizen, Gerste, Roggen, Mais, Hafer, Reis, Hirse oder Dinkel zählen. Auch Pseudogetreidearten wie Buchweizen, Quinoa und Amaranth gehören aufgrund ihrer ähnlichen Nährstoffzusammensetzung dazu, obschon sie kein Getreide sind.

Getreide bringt zwei Eigenschaften mit, die es als Lebensmittel für uns so unentbehrlich machen: einen hohen Nährwert bei gleichzeitig sehr guten Lager-Eigenschaften. Auch wenn Getreide über lange Zeiträume gelagert wird, lässt sich aus den Kornfrüchten jeden Tag aufs Neue frisches Brot backen. Kein Wunder also, das Menschen schon früh mit dem Anbau von Getreide begonnen haben. Archäologische Funde haben ergeben, dass Getreide wie Weizen, Gerste und Roggen bereits vor ungefähr 12 000 Jahren in den Randgebieten des heutigen Irak (Mesopotamien) gesät und geerntet wurde. Bei uns in Mitteleuropa ist der Getreideanbau aber erst seit etwa 6000 Jahren nachweisbar. Vorläufer der heutigen Getreidearten sind vorderasiatische Wildpflanzen (Wildemmer, wilde Gerste, Wildeinkorn). Jede Hochkultur hatte ihren eigenen, an die jeweilige Region angepassten Getreideanbau. In Asien entwickelte sich die Reiskultur, in Amerika wurde Mais angebaut, in Afrika Hirse, die Römer bauten Weizen an, während die nordischen Völker Gersten- und Roggen kultivierten..

Stufe für Stufe gesund ernährt

Die Ernährungspyramide gliedert Nahrungsmittel in Gruppen und bietet uns Hilfe bei der Frage, welche Nahrungsmittel wir öfter essen sollten und welche nur in gewissen Grenzen einer gesunden Ernährung zuträglich sind. Sie ist so ein guter Ratgeber, um sich ausgewogen, abwechslungsreich und nachhaltig zu ernähren. Getreideprodukte
bilden eine wichtige Grundlage für unsere Ernährung. Bei uns wird zwischen Winter- und Sommergetreide unterschieden. Wintergetreide wird im Herbst gesät und im Sommer des nächsten Jahres geerntet. Dazu zählen u.a. Winterroggen, Winterweizen, Wintergerste und Winterhafer. Sommergetreide wird im Frühjahr gesät und im Sommer bzw. Herbst des gleichen Jahres geerntet, wie z.B. Hafer, Mais und Sommergerste.

Vielfältig & voll gepackt

Egal ob in Form von Brot, als Reis oder Nudeln, Hirse, Grünkern oder Hafer, Getreideprodukte enthalten viele Kohlenhydrate, die Energie spenden und gut sättigen. Besonders gilt das natürlich für Vollkornprodukte. Hier werden bei der Ernte nur die Grannen und Spelzen entfernt. Ballaststoffe, Vitamine, Öle und Mineralstoffe bleiben erhalten. Vollkornprodukte liefern so mehr Nährstoffe als solche mit ausgemahlenem Weißmehl, denn sie werden aus dem ganzen Getreidekorn – samt Schale und Keimling – hergestellt und sind deshalb besonders reich an den wertvollen Inhaltsstoffen. Übrigens, nur wo „Vollkorn“ draufsteht, ist auch Vollkorn drin, denn der Begriff ist gesetzlich geschützt: Vollkornbrot oder Vollkornbrötchen müssen mindestens 90 % Vollkornmehl oder -schrot enthalten. Besonders zum Frühstück empfiehlt es sich, Vollkornprodukte zum Beispiel in Form von Müsli oder Brot zu sich zu nehmen, da Vollkorn reich an Ballaststoffen ist. Vollkorn füllt die über Nacht geleerten Energiespeicher gut auf, sättigt länger und sorgt für einen konstanten Blutzuckerspiegel.

Handwerk ist Haltung

So ist es auf der Webseite der Spielberger Mühle zu lesen. Spielberger und andere Bio-Pioniere stehen für ein Müllerei- Handwerk und setzen so einen Gegenpol zu den Monokulturen industrieller Getreidewirtschaft. Ihnen ist es wichtig, die Lebenskraft und Vielfalt der Natur zu bewahren, denn die Natur hat viel mehr zu bieten als geklontes Einheitsgetreide. So verarbeitetes Getreide bewahrt die ganze Lebenskraft der Natur, die in einem Getreidekorn steckt..

Freier Autor: Frank Braun