Die bunte Welt der Bio-Gewürze
Erst durch hochwertige Gewürze erhalten Gerichte ihren unvergleichlichen und raffinierten Geschmack. Herkunft und Qualität sind hierbei wichtiger, als man denkt. Deshalb lohnt es sich, auf Gewürze aus ökologischem Anbau zu setzen: Sie sind nicht nur gut für die Umwelt, sondern punkten auch in geschmacklicher und gesundheitlicher Hinsicht.
Wer denkt, dass man bei Gewürzen nicht viel falsch machen kann, irrt sich leider: Konventionelle gemahlene Gewürze sowie Gewürzzubereitungen müssen nur bis zu 60 Prozent Gewürze enthalten, der Rest kann auch aus Aromen, Geschmacksverstärkern, Trenn- oder Füllmitteln bestehen. Bei Bio-Monogewürzen bzw. -Gewürzmischungen beträgt der Gewürzanteil dagegen 100 Prozent. Deshalb schmecken sie oft auch aromatischer und intensiver. Bio-Gewürze werden von unabhängigen Stellen auch auf Schwermetalle und mikrobielle Rückstände überprüft. Weder Gewürze aus ökologischem Anbau noch deren Saatgut werden gentechnisch behandelt und dürfen zur Haltbarmachung auch nicht radioaktiv bestrahlt werden.
Zählt man Salz zu den Gewürzen, ist auch hier ein großer Unterschied festzustellen: Konventionelles Salz ist oft chemisch behandelt: Trennmittel halten es trocken und rieselfähig, Bleichmittel machen es strahlend weiß. Natürlich gewonnenes Salz aus Ihrem Bio-Fachmarkt wird nach der Gewinnung nicht chemisch behandelt und enthält auch keine künstlichen Zusatzstoffe. Der einfache Trick, damit Salz von Natur aus rieselfähig bleibt: ein paar Reiskörner im Salzstreuer.
Beim ökologischen Anbau von Gewürzen wird auf chemische Pestizide oder Kunstdünger verzichtet. Das hilft, regiotypische Ökosysteme zu bewahren und stärkt die Artenvielfalt, da in der Umgebung der Felder z. B. Wildkräuter und andere heimische Pflanzen ungestört wachsen können. Durch den Verzicht auf die „chemische Keule“ bleibt außerdem das Grundwasser von dieser Belastung verschont. So kann die Umwelt aufatmen und saubere Trinkwasserreserven für Mensch und Tier werden geschützt.
Durch die wechselnde, naturnahe Bepflanzung der Felder bleiben die Böden fruchtbar und locker. Ähnlich wie im Weinanbau können sie so ihren individuellen Charakter an die Gewürzpflanzen weitergeben und helfen so, den typischen, unverfälschten Geschmack zu bewahren. Viele Produzenten achten zusätzlich darauf, die Pflanzen zum optimalen Zeitpunkt zu ernten, um so den besten Geschmack zu garantieren.
Bio-Gewürze sind keine Massenware, sondern exklusive Produkte höchster Qualität. Genauso wichtig wie die Garantie dieser Qualität sind genaue Kenntnisse über die Herkunft der Rohstoffe und Produkte: Da in den Anbauländern der dritten Welt oft unsichere politische und wirtschaftliche Bedingungen mit Korruption und Gewalt herrschen, braucht es beim Handel mit Gewürzen Spezialisten mit langjähriger Erfahrung und stabilen, vertrauenswürdigen Kontakten zu den Anbauern und Lieferanten vor Ort. Gerade bei sehr hochpreisigen Gewürzen wie z. B. Vanille, Safran oder rotem Pfeffer ist sonst die Gefahr sehr hoch, minderwertige oder gefälschte Ware zu erhalten.
Drei Gewürz-Bio-Pioniere, die ökologisch, sozial und wirtschaftlich fair wirtschaften, und auf deren Know-how Sie sich verlassen können, möchten wir Ihnen im Folgenden kurz vorstellen:
Lebensbaum
Das Unternehmen Lebensbaum entstand 1979 aus einem kleinen Bio-Laden: Damals gab es weder Tee noch Kaffee oder Gewürze in Bio-Qualität, geeignete Partner auf der ganzen Welt mussten erst gefunden werden. Heute beschäftigt das Unternehmen mehr als 200 Mitarbeiter*innen und ist einer der führenden Bio-Lieferanten für Gewürze, Tee und Kaffee in Deutschland. Neben der breiten Auswahl an Monogewürzen und getrockneten Kräutern gibt es zahlreiche Gewürzmischungen, z. B. für (vegetarische) Chilis oder Salate.
Sonnentor
Das österreichische Unternehmen Sonnentor begeistert seit 1988 mit biologischen Gewürzen, Tees und Kräutern und gilt somit seit mehr als 30 Jahren als Kräuter- und Gewürzexperte. Sonnentor arbeitet seit 2011 auch als Pionierunternehmen der Gemeinwohlökonomie. Es dürfte kaum ein Gewürz geben, das Sie bei Sonnentor nicht finden. Dazu gesellen sich pikante und süße Gewürzmischungen, z. B. für Salate, Brot und Grillen oder auch für Gebäck und pflanzliche Drinks.
Herbaria
Das oberbayerische Unternehmen Herbaria steht für strengere Qualitätskriterien, als sie der gesetzliche Standard vorgibt, betreibt aktiven Umweltschutz und setzt sich für fairen Handel sowie faire Preise ein. Herbaria ist außerdem Mitbegründer des Bundesverbands für Naturkost Naturwaren (BNN) e. V. Die Produktpalette ist vielfältig: Neben klassischen Gewürzen gibt es auch besondere Spezialitäten, wie Safran oder grünen Urwaldpfeffer. Bekannt ist Herbaria aber vor allem für seine Gewürzmischungen: kreative Namen wie z. B. „Gaumenschmaus“ (ein Bratkartoffelgewürz), „Wilde Hilde“ (für Salate) oder „Querbeet“ (für Saucen und Suppen) machen Lust aufs Ausprobieren.