Acker-Bunt: Vielfalt statt Einfalt
Einheit und Vielfalt sind kein Widerspruch, sondern Aspekte der Biodiversität. Gemeinsam mit dem Naturkostfachhandel möchte Demeter auf dieses Thema aufmerksam machen und hat sich deshalb mit Demeter-Höfen, -Hersteller*- und-Partner*innen zum Acker-Bündnis „Acker-Bunt“ zusammengeschlossen.
Im Rahmen der Aktionswochen „Acker-Bunt“ vom 15. April bis 15. Mai machen wir uns gemeinsam mit Demeter für Vielfalt auf dem Acker, dem Teller und in den Köpfen stark und wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, warum es einen Unterschied macht, sich für Demeter und Produkte aus ökologischem Anbau zu entscheiden.
Unsere Vielfalt ist bedroht
Biodiversität bildet eine der wichtigsten Grundlagen unseres Lebens, gleichzeitig haben wir Menschen durch unser Handeln in den letzten Jahrzehnten zu einem massiven Rückgang der Biodiversität beigetragen. Die Landwirtschaft gilt dabei als einer der Hauptverursacher des Biodiversitätsverlusts: Pestizideinsatz, synthetische Stickstoffdünger, Flurbereinigung, Drainagen und der Einsatz schwerer Maschinen haben dafür gesorgt, dass einige Arten fast komplett aus unserer Kulturlandschaft verschwunden sind. Es wird also höchste Zeit, zu handeln und Landwirtschaft neu zu denken.
Vielfalt auf allen Ebenen
Wir mögen es gern bunt und setzen uns für den Erhalt der Biodiversität ein. Biodiversität umfasst die Vielfalt der Ökosysteme, die Vielfalt der Arten und die genetische Vielfalt – also Vielfalt auf allen Ebenen. Räume für Biodiversität sind fest in die biodynamischen Hofkreisläufe integriert. Lebensraum, Rückzugsort, Brutplatz, Nahrungsquelle – all das können Demeter-Höfe Wildtieren und Insekten bieten mit ihren Wiesen, Feldern und Hecken. So tragen sie dazu bei, Ökosysteme zu stabilisieren. Statt Agrarwüste und endloser Weite wird auf Hecken, farbenreiche Ackerrandstreifen, wilde Feldraine, Streuobstwiesen und Steinhaufen gesetzt. Diese bremsen starke Winde, können Bodenerosion verhindern und Verschlämmungen vermeiden. Außerdem fördern sie nachweislich den Artenreichtum von Flora und Fauna und verbessern so die Anpassungsfähigkeit der Ökosysteme gegenüber Umweltveränderungen.
Zusätzlich widmen Demeter-Bäuerinnen und -Bauern mindestens 10 Prozent ihrer Betriebsfläche der Artenvielfalt: unter anderem mit Hecken, Brachland, Blühstreifen oder -Wiesen, Magerrasen, Streuobst- und Feuchtwiesen, aber auch mit dem Anbau seltener oder biodynamisch gezüchteter Sorten. Diesen Anteil hat Demeter bereits 2013 in die Richtlinien aufgenommen – und war damit der erste Bio-Verband, der Biodiversitätsmaßnahmen zur Regel machte. Auf ökologisch bewirtschafteten Flächen findet man bis zu siebenmal mehr Bienenarten und mehr blütenbesuchende
Insekten. Auch Feldvögel haben dort vielseitige Nahrungs-, Brut- und Rückzugsangebote. Durch den Verzicht auf Herbizide und chemisch-synthetische Pestizide, durch geringe und rein organische Düngung und durch schonende Bodenpflege fördert der Ökolandbau die Entwicklung von Gliedertieren, Regenwürmern, Käfern, Ameisen und Bodenpilzen. Durch die Vielzahl an Bodenorganismen werden die Böden besonders locker und fruchtbar.
Unabhängige Vielfalt – auch bei der Züchtung
Saatgut liegt heute vor allem in den Händen weniger großer Saatgut-Konzerne. Diese züchten Hochleistungssorten, deren Samen jährlich neu gekauft werden müssen. Demeter
und wir von ebl fördern eine Pflanzenzüchtung, die die Unabhängigkeit der Landwirt*innen von Saatgutkonzernen erhält, und setzen uns für Geschmacksvielfalt mit regional angepassten Sorten ein.
Auch bei Öko-Nutztieren geht es um genetische Vielfalt und Unabhängigkeit: Seit 2015 arbeitet Demeter beispielsweise zusammen mit Bioland in der „Ökologischen Tierzucht“
(ÖTZ) an der Züchtung eines Zweinutzungshuhns. Es soll auf den Öko-Betrieben zukünftig sowohl Eier als auch Fleisch liefern und den Anforderungen an eine ökologische Fütterung und Haltung gerecht werden. In Ihren ebl-Märkten erhalten Sie exklusiv Eier aus ökologischer Erzeugung und Tierzucht (ÖTZ). 2 Cent pro ÖTZ-Ei spenden wir direkt an die Forschung.
Noch mehr Vielfalt und Biodiversität auf unseren Äckern und darum herum können wir also fördern, indem wir eine Landwirtschaft unterstützen, die mit der und nicht gegen die Natur arbeitet. Jede*r kann dazu einen Beitrag leisten, indem sie bzw. er sich z. B. für Produkte aus ökologischer und biodynamischer Landwirtschaft entscheidet, wann immer möglich samenfeste Sorten wählt und eine unabhängige, ökologische Tierzucht fördert.
Herzliche Grüße
Christine Fröhlen (ebl-Redaktion)